Die rigide Überwachung "richtigen" geschlechtsspezifischen Verhaltens  von Frauen* und Männern* sowie der Grenze zwischen "normaler" und "perverser" Sexualität scheint in Mitteleuropa vorbei zu sein: Frauen in Führungspositionen, Väterkarenz, Uni-Sex-Modestile, eingetragene gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften - Wurden Geschlecht und Heteronormativität für gesellschaftliche Ordnung irrelevant? Oder ist  durch die neoliberale Flexibilisierung auch von Normen die Herstellung geschlechtlicher und sexueller "Normalität" bloß subtiler geworden?

Darüber referiert Gundula Ludwig, Dr.in phil., wissenschaftliche Geschäftsführerin am  Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Universität Marburg, am kommenden Montag in Wien. Gegenstand des Vortrags ist eine Auseinandersetzung mit jenen subtilen  Formen des Überwachens, Kontrollierens und Regierens von Geschlecht und Heteronormativität als zentraler Elemente neoliberaler Subjektivierung.

Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe "Culture of Control?" des Instituts für Wissenschaft und Kunst statt, das dieses Semester die gesellschaftliche Einbettung sowie den Wandel von Überwachungsmechanismen vor dem Hintergrund postfordistischer Transformationsprozesse nachzeichnet und diskutiert, wie sich dies auf Staatlichkeit, das Verhältnis öffentlich / privat und die Formierung vergeschlechtlichter Subjektivitäten auswirkt. (red)