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Risikogruppen für A(H1N1)-Infektionen sind auch in der Saison 2010/2011 vor allem chronisch Kranke, jüngere Menschen und Schwangere.

Foto: AP/Matthias Rietschel

Wien/Graz – Angesagte Influenza-Epidemien finden statt. "Wir sprechen vom Beginn einer Erkrankungswelle", sagte der Chef des Instituts für Virologie der MedUni Wien, Franz X. Heinz. Vergangene Woche dürften in Wien laut den Berechnungen mindestens 12.500 Personen neu an Influenza und grippalen Infekten erkrankt sein (die Woche davor: 9.800), in Graz waren es 2.400 (1.800).

Arztbesuch zu Beginn sinnvoll

"Das spielt sich im Rahmen einer normalen Erkrankungswelle bei einer saisonalen Influenza ab und ist nichts Außergewöhnliches. Wer sich vergangenes Jahr (bei der plötzlich auftauchenden A(H1N1)-Pandemie, Anm.) nicht aufgeregt hat, braucht sich in diesem Jahr auch nicht aufregen. Aber, wenn man im Erkrankungsfall den Arzt kontaktiert, sollte man das möglichst bald tun. Nicht erst am vierten Tag, wenn man sich nicht mehr bewegen kann. Und Impfen kann man sich auch jetzt noch lassen", sagte Heinz.

Influenza-Welle in nächsten Tagen erwartet

Die Erreger der klassischen Influenza sind in dieser Saison die Schweinegrippe-"Bösewichte" A(H1N1/2009), ein Influenza-Stamm des Typs A(N3N2) sowie Influenza B-Erreger. Die angebotenen Impfstoffe schützen zu einem hohen Prozentsatz. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer Behandlung mit Neuraminidasehemmern (Oseltamivir/"Tamiflu" oder Zanamivir/"Relenza"). Sie wirken allerdings nur bei Einsatz bis längstens 48 Stunden nach den ersten Symptomen – je früher, desto besser. Die österreichischen Krankenkassen zahlen diese Medikamente ab dem Einsetzen einer Influenza-Welle. Heinz erwartet das für die nächsten Tage.

Risikogruppen

Risikogruppen für A(H1N1)-Infektionen sind auch in der Saison 2010/2011 vor allem chronisch Kranke und jüngere Menschen, weil letztere im Gegensatz zu älteren Personen offenbar noch nie mit einem ähnlichen Virus in Kontakt gekommen sind. Auch Schwangere und stark Übergewichtige wurden im Rahmen der Pandemie als besonders gefährdet angesehen. In manchen Fällen ruft A(H1N1/2009) schwerste Lungenschäden hervor, welche zur Aufnahme der Betroffenen in Intensivstationen führen können und buchstäblich lebensgefährlich sind.

Der Wiener Spezialist: "Es kommt auch bei jüngeren Personen zu schweren Krankheitsverläufen." Dies sehe man auch bei jenen Patienten, welche mit einer solchen Infektion in Intensivstationen betreut werden müssen. (APA)