London - Europa könnte nun doch Auswirkungen des Energiestreits zwischen Weißrussland und Russland zu spüren bekommen. Nach Angaben von Händlern setzte Weißrussland am Montag seine Diesel-Exporte Richtung Westeuropa aus. "Hier kommt nichts mehr an", sagte ein Händler von Ölprodukten in London. Dabei sei die Versorgung ohnehin schon knappt.

Üblicherweise liefert Weißrussland etwa 200.000 Tonnen Diesel pro Monat nach Westeuropa. Doch derzeit braucht das Land den Treibstoff möglicherweise selbst, denn Russland hatte seine Öllieferungen nach Weißrussland zu Jahresbeginn gestoppt. Hintergrund ist ein Streit über den Preis. Die russischen Lieferungen über die Druschba-Leitung via Weißrussland nach Polen und Deutschland wurden indes nicht unterbrochen.

2010 waren Weißrussland und Russland nur knapp an einem Ölkonflikt vorbeigeschrammt. Weißrussland wollte wegen seiner angeschlagenen Staatsfinanzen von Russland billiges Erdöl und -gas erhalten und zugleich von den Transitgebühren profitieren. Russland kam zuletzt wiederholt mit einigen Ländern in Streit, weil es für seine Öl-Lieferungen nach eigenen Angaben inzwischen marktgerechte Preise fordert. Beobachter werten Moskaus Vorgehen aber auch als Druckmittel, um politischen Einfluss zu gewinnen. (APA/Reuters)