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Selbstbewusstsein, das von Öl genährt wird: Larry Hagman ("J. R. Ewing") vor der South Fork Ranch.

Foto: AP/Tony Gutierrez

Salzburg - Die USA mit all ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit sind immer eine Reise wert; gerade Autoren finden dort reichlich Inspiration und Stoff für Geschichten. So auch die Salzburgerin Christine Haidegger, die seit 1993 drei Bücher über ihre US-Trips vorgelegt hat: Auf das Skizzenbuch Amerikanische Verwunderung folgte 1997 Cajuns, Cola, Cadillacs und 2010 Texas Travels (Verlag der Apfel). Wobei der zweitgrößte Bundesstaat der USA auch nach US-Maßstäben ein Sonderfall ist: Die meisten Einheimischen fühlen sich trotz der enormen Ausdehnung und aller klimatischer wie geografischer Unterschiede in erster Linie als Texaner.

Das hängt mit der Schlacht um Alamo 1835/36 zusammen, die zwar mit einer Niederlage gegen die mexikanischen Truppen endete, nichtsdestotrotz aber als Gründungsmythos des "Lone Star State" funktioniert. Über Mangel an Selbstbewusstsein können echte J. R. Ewings, die Ölmagnaten und Rinderbarone, ohnehin nicht klagen. Verständlich angesichts kultureller Sternstunden mit einer oft mexikanisch gefärbten Populärmusiktradition (von Jerry Jeff Walker und Willie Nelson über Freddie Fender oder Doug Sahm bis ZZ Top) und Autoren wie Cormac McCarthy, Kinky Friedman oder Drehbuchautor Terry Southern. Sowie den kuriosen Roadside-Attraktionen, die spinnerte Millionäre zusammentragen, wie die von Bruce Springsteen besungene "Cadillac Ranch" der Künstlergruppe Ant Farm: ein Autofriedhof der besonderen Art, bestehend aus zur Hälfte in den Boden eingegrabenen, bemalten Heckflossen-Modellen.

Oder das Gafford-Familienmuseum mit einem Dosenöffner des (angeblichen?) Kennedy-Attentäters Lee Harvey Oswald. Lesung der Autorin. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD - Printausgabe, 18. Jänner 2011)