St. Pölten - Drei Brüder im Alter von 25, 27 und 45 Jahren müssen sich am Landesgericht St. Pölten als mutmaßliche Serienbankräuber verantworten. Zu Prozessbeginn am Montag bekannten sie sich großteils schuldig für die ihnen zur Last gelegten 14 Überfälle in Ober- und Niederösterreich sowie der Steiermark. Den versuchten Mord an einem Wachmann einer Bank bestreiten die beiden Beteiligten. Der Prozess ist für sechs Tage anberaumt.

Bei den Überfällen wurden insgesamt rund 1,2 Millionen Euro erbeutet. Begonnen halt laut Staatsanwältin Obenaus-Zimmel alles im Herbst 2005. Der 45-jährige Halbbruder, der teils in Deutschland und teils in Österreich lebte, und der 27-jährige Oberösterreicher hätten Geld gebraucht - "und zwar schnell". Deshalb habe sich der 27-Jährige maskiert und mit einer Softgun bewaffnet das Postamt in der Pluscity in Pasching überfallen. Die Beute hätten die beiden Brüder geteilt.

Mit Waffen bedroht

Bis 2009 folgten zwölf weitere Überfälle und ein Versuch. Über 40 Bankangestellte und Kunden seien in dieser Zeit mit Waffen bedroht und teilweise auch verletzt worden, so die Anklägerin. Zur Tarnung seien Kennzeichen für die Fluchtautos gestohlen worden. Um Beute und Waffen zu verstecken, hätten die Beschuldigten einen Safe in Wien angemietet.

Der größte Coup in Allhaming Mitte November 2007, bei dem fast 352.000 Euro erbeutet wurden, soll gemeinsam von dem 25- und dem 45-Jährigen begangen worden seien. Der 27-Jährige sei aufgrund von Problemen mit einem Fuß nicht eingeweiht gewesen und habe auch von der Beute nichts bekommen, beteuerten beide. Weil der 45-Jährige einige Zeit später in Deutschland wegen eines Drogendelikts zur einer Haftstrafe verurteilt wurde, schied er für weitere Überfälle aus. Bei den Rauben gemeinsam mit dem 27-Jährigen habe dieser - aufgrund der Probleme mit seinem Bein - zumeist als Fahrer fungiert und er selbst sei in die Banken hineingegangen, erläuterte der Jüngste.

Zweiter Überall auf Filiale in Blindenmarkt

Im Herbst 2009 sei nach einer "waffenmäßigen Aufrüstung" - der 27-Jährige soll u.a. ein Maschinengewehr besorgt haben - die Wahl auf die schon einmal überfallene Raika-Filiale in Blindenmarkt im Bezirk Melk gefallen. Der 25- und der 27-Jährige sollen mit einem gemieteten Opel mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs gewesen sein, der Wagen voller geladener Waffen.

Während der Ältere im Auto wartete, soll der Jüngere die Bank überfallen haben. Als ihn danach ein privater Sicherheitsbeauftragter stellen wollte, habe er sofort geschossen und der Wachmann das Feuer erwidert. Es sei allein dem glücklichen Zufall zu verdanken, dass der Wachmann nicht getroffen wurde, so Obenaus-Zimmel. Der 25-Jährige erlitt einen Oberkörper-Durchschuss, sprang aber trotzdem noch ins Auto und sein Bruder brauste davon. Auf einem Autobahnparkplatz kam es zur Festnahme. (APA)