Teheran - Um die Aussetzung einer Todesstrafe im international viel beachteten Ehebruch-Prozess gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani im Iran hat es am Montag Verwirrung gegeben. Der Angeklagten drohe nicht mehr der Tod durch Erhängen, schrieb die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im iranischen Parlament, Sohre Elahian, an die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff. Aufgrund eines Gnadengesuchs ihrer Kinder sei die Strafe in eine zehnjährige Gefängnisstrafe umgewandelt worden, hieß es in dem von der Nachrichtenagentur ISNA veröffentlichten Brief weiter.

Kurz darauf folgte jedoch ein Dementi: In dem Verfahren gebe es keine neuen Entwicklungen, zitierte die amtliche Agentur IRNA Malek Ajdar Sharifi, einen Justizbeamten aus der Provinz, in der Ashtiani Fall behandelt wird. Ihre Akte werde derzeit vom Obersten Gericht geprüft, ein abschließendes Urteil sei noch nicht gefällt worden.

Nach Protesten ausländischer Regierungen hatte der Iran im vergangenen Jahr bereits ein Steinigungsurteil gegen Ashtiani ausgesetzt. Dabei war es um den Vorwurf des Ehebruchs gegangen. Allerdings war Ashtiani wegen Beihilfe zum Mord an ihrem Ehemann auch zum Tod durch Erhängen verurteilt worden.

Der Fall hat international für großes Aufsehen gesorgt. Im Oktober waren zwei deutsche Reporter im Iran festgenommen worden, weil sie den Sohn von Ashtiani ohne Erlaubnis der Behörden interviewen wollten. Der Fall hat die ohnehin angespannten Beziehungen des Westens zum Iran weiter kompliziert. Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines Kernenergieprogramms heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. (APA/Reuters)