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Bernd Brückler und Co. werden sich Anfang April in einem Länderspiel-Doppel mit Deutschland messen.

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Die besten zwölf Nationalteams Europas geben ihrer WM-Vorbereitung heuer eine gemeinsame Struktur.

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Nach den ersten Länderspielen der laufenden Saison im vergangenen November wurde hier in der "Crunch Time" für "Stärkere Gegner wider den Stillstand" plädiert. Im Vorfeld der kommenden Weltmeisterschaft kündigt sich ein erster Schritt in diese Richtung an, denn das österreichische Nationalteam wird in der Vorbereitung auf das Turnier in der Slowakei auf so starke Gegner wie selten zuvor treffen. Wenn die Mannschaft von Trainer Bill Gilligan am 30.April in Košice gegen die USA ihre Rückkehr in die "A-Gruppe" begeht, wird sie in den vier Wochen davor ganze acht Länderspiele absolviert haben - alle gegen Nationen aus den Top 12 der Weltrangliste.

Europäisierungseffekte

Zu verdanken ist dieser regelrechte Quantensprung hinsichtlich der Spielstärke von Testspielgegnern in der WM-Vorbereitung der fortschreitenden und auch immer sichtbareren Europäisierung des Eishockeys. Während es auf Klubebene wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, ehe eine europaweite Profiliga eingeführt wird, offenbaren sich am Kontinent der verschwindenden Grenzen nun auch erstmals Auswirkungen für die führenden Nationalteams.
So haben sich die Verbände der zwölf stärksten Eishockeynationen Europas darauf verständigt, eine gemeinsame Rahmenstruktur für die Länderspiele im Vorfeld der Weltmeisterschaft zu schaffen. An den ersten drei Wochenenden im April werden die Topteams des Kontinents inklusive Österreich gleich 36 Partien gegeneinander austragen.

Sechs Spiele gegen WM-Teams

Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand: Die - für manche - mühevolle Suche nach adäquaten Länderspielgegnern entfällt, der gemeinsame Spielplan ermöglicht jedem Team sechs Begegnungen mit anderen Teilnehmern der A-WM. Um Reisekosten und -strapazen so gering wie möglich zu halten, hat man sich darauf geeinigt, drei Doppelrunden auszutragen, gegen einen Gegner also binnen zwei oder drei Tagen gleich zwei Mal anzutreten. Zwischen dem Ende dieser strukturierten, gemeinsamen WM-Vorbereitung - firmierend unter dem Namen "Euro Hockey Challenge" - und dem Weltmeisterschaftsauftakt bleiben für jeden der teilnehmenden Nationalverbände dann noch 13 Tage, um sich im einen oder anderen selbstständig vereinbarten Länderspiel individuell angepasst auf das Turnier vorzubereiten.

Österreich auswärts gegen Deutschland

Als aktuell 14. der IIHF-Weltrangliste ist Österreich das am schlechtesten platzierte der an der Euro Hockey Challenge teilnehmenden Teams, kann sich also glücklich schätzen, bei diesem Erstversuch dabei zu sein. Die Gegner des Team Austria werden - jeweils zwei Mal hintereinander - Deutschland (auswärts), die Slowakei (auswärts) und Lettland (zu Hause) sein. Drei Teams, die sich bei der WM sehr berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Hauptrunde machen dürfen. Ergänzt wird Österreichs Vorbereitungsprogramm mit den bereits seit Längerem feststehenden Testspielen gegen die Slowakei (21.April/auswärts) und die USA (27.April/zu Hause).


Spannend erscheint dieser Schritt hin zu einer gemeinsamen Struktur in der WM-Vorbereitung der stärksten europäischen Eishockeynationen in jedem Fall, erweist er sich zudem sportlich als sinnvoll, könnte dies der Startschuss für zukünftige Bestrebungen sein, auch für die Nationalteams aus der "zweiten Reihe" einen sich über das gesamte Spieljahr erstreckenden Bewerb (wie es die European Hockey Tour für die Top vier des Kontinents ist) zu etablieren. (Hannes Biedermann; derStandard.at; 17.Jänner 2011)