Athen - Nach der Festnahme einer Deutschen wegen Terrorverdachts in Athen hat die griechische Polizei Samstag früh auf ihrer Internetseite ein Foto der Frau veröffentlicht. Sie bat jeden Bürger, der Informationen über die Frau hat, sich notfalls auch anonym zu melden. Bereits am Vorabend hatte die Polizei ihre Festnahme im Athener Stadtteil Perissos bekanntgegeben. "Sie ist im Zusammenhang mit terroristischer Tätigkeit festgenommen worden", sagte ein Polizeioffizier über die Frau. Einzelheiten wollte er nicht nennen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Tochter eines ehemaligen Mitglieds der deutschen "Rote Armee Fraktion" und vier ebenfalls festgenommenen Männern illegalen Waffenbesitz und Beteiligung an einer Terrororganisation vor, wie das Staatsradio (NET) berichtete. Der Rechtsanwalt der Deutschen, Sotirios Spiriounis, sagte der griechischen Nachrichten-Internetseite in.gr, die Frau gehöre zwar der anarchistischen Szene an, sie habe aber nichts mit Terrorismus zu tun.

Die Behörden nehmen an, dass die vier festgenommenen Männer Mitglieder der Untergrundorganisation "Verschwörung der Feuerzellen" sind, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Es werden aber Verbindungen auch zu anderen Untergrundorganisationen vermutet.

In einer Wohnung, die die vier in Athen gemietet hatten, wurden ein Sturmgewehr, eine Pistole, mehr als 220 Patronen und gefälschte Ausweise gefunden. "Meine Mandantin (die 27-jährige Deutsche) hat nur freundschaftliche Beziehungen zu den vier Männern gehabt", sagte ihr Rechtsanwalt. Die vier Griechen und die Deutsche sollen am Montag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.

Die "Verschwörung der Feuerzellen" hatte sich Anfang Dezember zu einer Reihe von Briefbomben an europäische Politiker bekannt. Eine der insgesamt 14 Sendungen landete im Berliner Kanzleramt, konnte aber rechtzeitig entschärft werden. Ende Dezember richtete eine Bombe vor einem Gericht in Athen schwere Schäden an. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich die linksextremistische Organisation. (APA)