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Winke, winke - manch einer sieht in einer solchen Geste viel Potenzial.

Foto: APA/Jäger

Der deutsche Entertainer Frank-Markus Barwasser vulgo Erwin Pelzig zeichnet sich durch Karohemd, Cord-Hütli und Herrenhandtascherl aus. Der Kabarettist und Satiriker ist natürlich schon von Berufs wegen ein lustiger Mann. Einer, der tut, als ob er auf der Brennsuppe daher geschwommen sei. Der Mann mit dem ungenierten Äußeren hat in seiner Fernseh-Sendung "Pelzig unterhält sich" auch viele lustige und oft sehr intelligente Gäste. Wer denkt, dass hier nur geblödelt wird, der irrt.

Hier werden Sachen gesagt, die der gemeine Bürger - mangels passender Plattform - still vor sich hindenkt. So ein Gast war jüngst etwa ein sonorer älterer Herr namens Manfred Lütz. Der Psychiater und Theologe hat nämlich ein Buch geschrieben. Der Titel: Irre! Wir behandeln die Falschen - Unser Problem sind die Normalen. Damit ist die Hauptaussage über die "heitere Seelenkunde" schon gemacht: Seine Klienten - sagt Professor Lütz - seien meistens liebevolle, rührende Menschen. Die gesellschaftlichen Vorbehalte, die manch einem seiner Klienten entgegen schlagen, seien vollständig unbegründet und vor allem an die Falschen gerichtet: "Wenn ich mir da so manchen Wirtschaftskriminellen ansehe oder den ganz normalen Blödsinn, dann...siehe Buchtitel."

Entertainer Pelzig hatte selbstverständlich auch einen Beitrag zum Thema zu leisten. Zu berichten wusste er von einem Mann, der mit schöner Regelmäßigkeit und freundlich winkend an jener Straße gestanden sei, die er jahrelang täglich passierte. Einen solchen kenne er auch, sagte der Studiogast: Herr Lütz wartete mit einem winkenden Mann auf seiner Station (im Krankenhaus) auf. Und da hatte nun Gastgeber Pelzig eine kluge Idee, die durchaus auch in Österreich auf fruchtbaren Boden fallen sollte: "Vielleicht sollte man ja den Herrn Ackermann (Anm. Chef der Deutschen Bank) auch einmal zum Winken an der Straße einteilen." In Österreich böten sich da ebenfalls einige ernstzunehmende Kandidaten. KGH, Meischberger und Co - die sich ohnedies für ihr Tun hierzulande verfolgt und verunglimpft fühlen - könnten winkend und lächelnd zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Weg vom Watschmann hin zum Wegweiser der Nation.(Regina Bruckner, derStandard.at. 14.01.2010)