Melbourne - Jürgen Melzer hat für seinen in Melbourne anvisierten Vorstoß in die Top-Ten der Tennis-Welt ein gutes Los erwischt. Österreichs "Sportler des Jahres" trifft zum Auftakt der Australian Open ab Montag auf einen Qualifikanten. Wie die Auslosung für das erste Grand Slam-Turnier des Jahres ergab, würde auf den als Nummer elf gesetzten Melzer in Runde drei mit den möglichen Gegnern Marcos Baghdatis (CYP-21) bzw. den nach seinem Comeback ungesetzten Juan Martin del Potro (ARG) die erste harte Bewährungsprobe warten.

Wenig hoffnungsvoll dürfen hingegen die drei ÖTV-Damen ins Turnier gehen. Sybille Bammer trifft gleich zum Auftakt auf die als Nummer zwei gesetzte Russin Vera Swonarewa, die Melbourne-Semifinalistin von 2009. Im Vorjahr stand Swonarewa in Wimbledon und bei den US-Open im Finale.

Die 30-jährige Bammer beklagt ihr Los nicht. "Es gleicht sich innerhalb des Jahres immer aus. Ich werde fighten, offensiv spielen und schauen, was rauskommt." Körperlich sei sie, Bammer, in einem Topzustand. "Meine Werte sind besser als je zuvor." Die Dichte im Damentennis sei größer geworden, "es war früher undenkbar, dass eine Spielerin um die 100 eine Top-Ten-Spielerin schlägt, das kommt in letzter Zeit öfter einmal vor". Bammer ist die Nummer 70, sie möchte am Ende der Saison zumindest um 20 Ränge besser sein. Fehler habe sie in ihrer Jugend gemacht. "Mit 16 oder 17 war ich blöd, da hab ich nicht richtig gearbeitet. Sonst wäre in meiner Karriere noch viel mehr möglich gewesen."

Tamira Paszek darf sich gegen die US-Amerikanerin Vania King (WTA-Nr. 88) zunächst Chancen ausrechnen, mit der dänischen Weltranglistenersten Caroline Wozniacki wartet auf die Vorarlbergerin in Runde zwei aber eine übermächtige Kontrahentin. Patricia Mayr-Achleitner bekommt es zunächst mit der im WTA-Ranking als 100. unmittelbar vor ihr platzierten Tschechin Andrea Hlavackova zu tun, aber auch der Tirolerin droht im Fall eines Sieges mit Vorjahres-Viertelfinalistin Victoria Asarenka (BLR-8) eine harte zweite Gegnerin.

Im Vorjahr scheiterte Melzer bereits zum Auftakt, 2011 peilt der aktuelle Weltranglistenelfte via Melbourne einen weiteren Sprung nach vorne an. "Mit der Qualität, die ich im Moment habe, glaube ich, dass ich dorthin gehöre und ich auch dorthin kommen werde", hatte der Niederösterreicher noch vor der Abreise zu Buche gegeben.

Bisher hatte es für Melzer "down under" noch nicht ganz nach Wunsch geklappt. Eine Bilanz von acht Siegen und acht Niederlagen in bisher acht Auftritten im Melbourne Park spricht eine deutliche Sprache. Im Vorjahr kam bereits in der 1. Runde das überraschende Aus.

Vermeintlich leicht geht es für den Weltranglistenersten Rafael Nadal los. Auf seinem Weg zum "Rafa Slam", dem Gewinn von jahresübergreifend allen vier Grand-Slam-Turnieren in Serie, bekommt es der Spanier zunächst mit dem Brasilianer Marcos Daniel zu tun. Bis ins Finale müsste Nadal dann aber womöglich die ebenfalls in die obere Hälfte gelosten Robin Söderling und Andy Murray ausschalten, ehe es im Finale zum Showdown mit Roger Federer kommen könnte. Der Schweizer, der zunächst auf den Slowaken Lukas Lacko trifft, peilt in Melbourne seinen fünften Triumph an.

Die Auslosung, vorgenommen vom zweifachen Turniersieger Ivan Lendl ("Ich tippe auf Rafael Nadal"), ergab trotz 32 Gesetzten Schlagerpartien schon in der 1. Runde. Lokalmatador Lleyton Hewitt etwa trifft auf David Nalbandian. Bei den Frauen spielt die US-Open-Siegerin Kim Clijsters gegen Dinara Safina, die vor etwas mehr als einem Jahr noch an der Spitze der Weltrangliste gestanden war. (APA/red)