Foto: Sofa Surfers

Seit den Anfangstagen der Band Sofa Surfers sind knapp eineinhalb Jahrzehnte ins Land gezogen. Mit in Alben gegossenen Wegmarken ging man in dieser Zeit sparsam um. Zunächst war da Transit, mit dem man 1997 loslegte und im Fahrwasser von Kruder und Dorfmeister auf der Downbeat-Welle ritt, die sich von Wien aus über Europa ausbreitete und den Metropolenbewohnern bald die Klangkulisse für den Sonntagsbrunch lieferte.

Doch bereits damals schwangen beim Wiener Quartett Experimentierfreude und Neugier mit, brodelten Sounds unter der Decke, die dem bequemen Lümmeln auf der eigenen Couch entgegenstanden. Also zappte man sich über diverse Klangtüfteleien weiter, gab dem Minimal Rock Spielraum und erweiterte schließlich das Spektrum um ein traditionelles Instrumentarium wie Schlagzeug, Gitarre und später gar die Soulstimme von Mani Obeya, der seit dem 2005 veröffentlichten roten Album 2005 mitsurfen darf.

Es scheint, dass man damit die eigene Welle erwischt hat, die seitdem in Richtung Düsternis bearbeitet wird. Im letzten Frühjahr markierte das bislang letzte Album Blindside den vorläufigen Zwischenstand dieser Entwicklung. Man sagt, die Sofa Surfers hätten auf dieser Platte erstmals ihre Live-Atmosphäre einzufangen vermocht. Und diese sollte man sich nach wie vor nicht entgehen lassen. (wo/ DER STANDARD, Printausgabe, 14.1.2011)