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"Petra" in Pose. Der Fotograf ist kein offizieller Teil der Installation.

Foto: AP/Norbert Millauer

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Erkenntnisgewinne? Ronald Manullang vor seiner Werkserie "Final Judgement"

Foto: APA/EPA/STEPHEN MORRISON

Dresden/ Singapur - Von zwei Beispielen plakativer PR für Kunstausstellungen - in einem Fall für eine Schau deutscher Nachwuchskünstler, im zweiten zum Auftakt der ambitionierten Messe in Singapur - berichteten Nachrichtenagenturen am Mittwoch.

Die in Dresden ausgestellte Silikon-Skulptur einer pinkelnden Polizistin mit dem Titel "Petra" von Marcel Walldorf wurde von der Leinemann Stiftung für Bildende Kunst mit einem Nachwuchspreis bedacht und ist in einem Ausstellungsraum der Dresdner Kunsthochschule zu sehen. Sachsens CDU-Innenminister Markus Ulbig hatte sich "schockiert" über die Skulptur gezeigt und darin eine Beleidigung der Polizistinnen und eine Verletzung der Menschenwürde gesehen. Am Mittwoch wies das sächsische Innenministerium den Eindruck zurück, Kunst einschränken oder gar verbieten zu wollen. Ulbig sei für die Freiheit der Kunst und habe im besagten Fall nur die Preisvergabe kritisiert.

"Das Medieninteresse hat uns zwar keine Heerscharen an Publikum in die Ausstellung gebracht. Es gibt aber überwiegend positive Resonanz und keine Empörung", sagte die Pressesprecherin der Hochschule, Andrea Weippert. Die Zahl der Kritiker, die sich in E-Mails oder Briefen an die Hochschule wandten, hielte sich im einstelligen Bereich. Die Berichterstattung über die Skulptur in den vergangenen Tage habe in der Hochschule aber zu einem interessanten Disput über Kunst und Medien geführt. "Die Provokation als künstlerisches Mittel hat über Jahrhunderte hinweg eine Rolle gespielt und befindet sich somit in einer klassischen Tradition", sagte Weippert. Es sei erstaunlich, dass eine so kleine Figur eine so große Wirkung haben könne.

"Final Judgement"

Bilder von Adolf Hitler als halbnackter Schwangerer lenken den Blick der Kunstwelt auf die erste Ausgabe der Kunstmesse Art Stage in Singapur: Die Bilderschau präsentiert den Gemäldezyklus "Final Judgement" (Jüngstes Gericht) des indonesischen Malers Ronald Manullang. Er zeigt den NS-Diktator als Frau mit entblößten Brüsten und Bauch, zuerst schwanger, später mit einem Baby auf dem Schoß. Der Säugling trägt auf dem Arm eine Tätowierung wie die Gefangenen der Nazi-Konzentrationslager. Er mache Hitler, dessen Allmachtsfantasien und Skrupellosigkeit mit dieser Darstellung lächerlich, hatte der Künstler vor Monaten zu seinem Werk gesagt. Dies sei seine Vorstellung, wie Hitler für seine Sünden bestraft werden könnte, wenn er vor dem Jüngsten Gericht stehe. Einige der Bilder - von denen eines auch das NS-Opfer Anne Frank neben dem sitzenden Hitler mit Baby auf den nackten Knien zeigt - waren zuvor schon andernorts ausgestellt.

Mit der fünftägigen Kunstmesse Art Stage Singapore und den 120 internationale Galerien versucht das Finanzzentrum Singapur seit Mittwoch, auch als internationale Kunstmetropole wahrgenommen zu werden. Der Fokus liegt auf dem asiatisch-pazifischen Raum mit weltbekannten asiatischen Künstlern wie dem Chinesen Ai Weiwei. "Asien ist auf dem Weg, eine wichtige Plattform für den internationalen Kunstmarkt zu werden", schreibt der Schweizer Messedirektor Lorenzo Rudolf auf der Messe-Homepage. (APA/red)