In diesen Tagen kommen einem Lademeister wie diese beiden gerade recht: Auch sperriges Zeugs, fahrlässig beim Christkind bestellt, lässt sich gut unterbringen – und wenn's drauf ankommt, bis zu siebent bei der Weihnachtsfete anzurücken, geht auch das. Wobei wir den Touran als Fünfsitzer ausfassten (was 91 Prozent aller Kunden tun), den Grand Scénic als 7er, und weil "Grand", überragt er den 4,40 m langen VW um 16 cm.

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Beim Design wirkt sich die Abkehr von der Extravaganz des Scénic-Vorgängers so aus, dass er noch alltagstauglicher wurde: Der schicke Heckbürzel einstens ging doch etwas zulasten des Laderaums. Der Touran hingegen hat sich der leidigen Tränensackoptik entledigt, die Frontscheinwerfer kommen nun gradlinig im aktuellen Stil des Hauses daher, na endlich. Bleibt zu sagen: Wer gern einen halbwegs schicken Kompaktvan will, greift zum Renault, wer schnörkellose Sachlichkeit bevorzugt, zum VW – praktisch sind sie gleichermaßen, vielleicht noch eine Spur durchdachter als der Franzose ist der Deutsche. Wünschenswert wäre bei beiden eventuell, was Mazda5 und Ford Grand C-Max bieten: Schiebetüren.

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Innen vermeint Renault, seiner Klientel durch dezente pastellige Couleurs zum Wohlfühlen im automobilen Alltag zu verhelfen. VW tut's in dem Kapitel, wie der Großteil der Konkurrenz, sachlich – im Testwagen-Fall in dunklen Grautönen, wobei die verwendeten Materialien allerdings erstaunlich hochwertig anmuten.

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Motorisch setzen ebenfalls beide auf Downsizing: Renault hat den 1,5-Liter-Common-Rail-Diesel bereits länger im Programm, in verschiedenen Leistungsstufen (in dem Fall: 110 PS, 240 Nm), VW kontert nun mit einem 1,6-Liter-Aggregat (hier: 105 PS, 250 Nm), wobei im Testbetrieb der Touran mit 6,6 l / 100 km das Auslangen fand, der Grand Scénic genehmigte sich knapp über sieben, diese Werte gehen absolut in Ordnung.

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Beide Diesel sind von der stillen Sorte, das Akustikprofil des VW leugnet das Verbrennungsprinzip überhaupt, erstaunlich – man ertappt sich dabei, beim Tanken vorsichtshalber auf die Spritempfehlung zu sehen.

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Und, Stichwort Getriebe: Renault dringt jetzt, endlich, in die VW-Domäne Doppelkupplung ein. EDC nennt sich das bei Renault, es stammt vom deutschen Getriebespezialisten Getrag und schaltet verzögerungsfrei in sechs Stufen. Très bien. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/7.1.2011)

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