Der Abosender HBO setzt 2011 wieder die Maßstäbe für anspruchsvolle Serienkost: Kate Winslet in "Mildred Pierce".

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Tommy Lee Jones und Samuel L. Jackson in "The Sunset Limited."

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357 Folgen und mindestens ebenso viele Intrigen waren nicht genug: Exakt zwanzig Jahre nach dem Ende von Dallas orderte der US-Sender TNT Pilotfilme bei Warner, mit den Ölerben von J. R. und Bobby Ewing, die sich wie einst ihre Vorfahren in tüchtig in die Haare kriegen.

Ob die Stars von damals, Larry Hagman, Patrick Duffy und Linda Evans, mit an Bord sind, ist noch offen. Geht es um die Vorlieben der US-Programmmacher, dürfte es ohne sie nicht gehen: Mehr als je zuvor schmücken sich die Programmvorhaben der Sender mit großen Hollywoodnamen. Ziel ist internationale Kompatibilität. Sollen sich Serien und TV-Filme international verkaufen, werden sie zum Starvehikel:

Tommy Lee Jones und Samuel L. Jackson geraten in The Sunset Limited (HBO) ab Februar aneinander: Die Geschichte eines versuchten Selbstmordes.

Kate Winslet rührt in der Miniserie Mildred Pierce (Frühling, HBO) bestimmt zu Tränen. Nicole Kidman und Clive Owen in Hemingway & Gellhorn werden sich bemühen, es ihr als schicksalshaftes Liebespaar gleichzutun, wieder auf HBO. Kathy Bates spricht ab 17. Jänner Harrys Law (NBC). In der Anwaltserie von David E. Kelley (Ally McBeal, Boston Legal) wartet auf die Oscarpreisträgerin (Misery) eine fordernde Rolle als spröde Anwältin.

Edward Norton (Fight Club) führte in der Serie Undaunted Courage Regie und produzierte gemeinsam mit Brad Pitt. William H. Macy (Fargo) spielt im Pilotfilm zur Dramaserie Shameless von Showtime nach dem britischen Original einen Alkoholiker und Familienvater in Chicago.

Massives Serienengagement zeigt Steven Spielberg: Aus der Zusammenarbeit mit Steven King entstehen Under the Dome und Bag of Bones. Spielberg produziert auch die Alienserie Falling Skies mit Noah Wyle (ER). Mehrfach angekündigt, könnte heuer die Fernsehserie von Star Wars doch Realität werden. George Lucas versprach, sich darum höchstpersönlich zu kümmern.

Andie MacDowell schmeißt sich in What Would Jane Do ins Modebusiness. Jennifer Beals knackt als Cop den Chicago Code (Fox, 7. 2.). Diane Lane, Tim Robbins und James Gandolfini sind in Cinema Verité im Frühling auf HBO zu sehen. Auf mehreren Plattformen spielt Warner Aim's High mit Twilight-Liebling Jackson Rathbone.

Wo Prominenz keine Rolle spielt, greifen Sender auf bekannte Genres zurück:

  • Western Zum Jahrzehnt der indigenen Völker passt gut Blackstone: über amerikanische Ureinwohner, die mit Missständen und Rassismus konfrontiert werden. AMC gab die Westernserie Hell on Wheels in Auftrag. Der Abosender hat mit Milieuserien gute Erfahrungen gemacht: Die coolen Sixties-Werber aus Mad Men gelten als derzeit beste Serienunterhaltung. In Arbeit ist weiters Desperado (CBS) und eine Serienversion von The Wild Wild West.
  • Fantasy Ab April veranstaltet HBO Games of Thrones nach George R. R. Martins A Song of Fire and Ice. Martin schrieb und produzierte in den 1980ern schon Die Schöne und das Biest mit Linda Hamilton. Terra Nova (Fox) bringt Endzeitfantasien unter Fleischfressern.
  • Comedy Stark nach einer Kopie der TV-Show-Pausenclowns aus 30 Rock klingt Matt Le Blanc (Friends) in Episodes (Showtime, ab 9. 1.) als Komödiant, der in einer Sitcom mitspielen soll. Sein einstiger Kollege Matthew Perry tritt ebenfalls wieder an: In Mr. Sunshine (CTV, 7. 2.) schlittert er in die Midlifecrisis.
  • Heiß ersehnte Fortsetzungen stehen bevor: Californication kommt in die vierte Saison (9. 1., Showtime), ein Ende findet Polygamie in der fünften Ausgabe von Big Love (ab 16. 1., HBO). Noch verhandelt wird über die fünfte Saison von Mad Men im Sommer.

Fest steht hingegen, was nicht kommt: Die Familiengeschichte The Kennedys zog der History Channel zurück, inoffiziell auch auf Betreiben des Kennedy-Clans. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 11.1.2011)