Den verbliebenen internationalen Niederlassungen der schwer angeschlagenen Social-Entertainment-Plattform MySpace droht de facto die Schließung. So werden die heftigsten Folgen des bevorstehenden Job-Kahlschlags an den Standorten Berlin, London und Sydney erwartet. Vor wenigen Tagen hatten Insider bekannt gemacht, dass die News-Corp-Tochter wohl bis zu 50 Prozent ihrer Belegschaft abbauen wird. Von MySpace International dürfte damit nur mehr ein Skelett übrig bleiben.

Weniger User

Zu den erwarteten Sparmaßnahmen haben wachsende finanzielle Verluste und schrumpfende Userzahlen geführt. Angesichts der Konkurrenz durch Facebook und sich häufender technischer Fehlfunktionen der Website war das einst weltgrößte Social Network MySpace in den vergangenen Monaten immer weiter unter Druck geraten. "Mich überkommt nur noch Wut und Enttäuschung über ein derartiges Missmanagement", meint ein verärgerter User gegenüber pressetext. "Wie sollen die verbleibenden Mitarbeiter das wieder in den Griff bekommen", fragt er.

"Nicht viel Hoffnung"

Beobachter gehen jedoch ohnehin bereits davon aus, dass MySpace die Kostenstruktur des Unternehmens mit dem gezückten Rotstift soweit wie möglich reduzieren will, um einen Verkauf der Plattform vorzubereiten. "Für die internationalen Büros bleibt nicht viel Hoffnung", wird ein Insider vom Telegraph zitiert. Hier dürfte die Axt am härtesten einschlagen. "Jeder erwartet irgendeine Ankündigung. Wenige Mitarbeiter bleiben wahrscheinlich, aber jeder bei MySpace geht davon aus, dass das internationale Geschäft geschlossen wird. MySpace macht kein Geld und News Corp muss die Kosten weiter dramatisch kürzen."

Insgesamt arbeiten bei MySpace noch etwa 1.100 Personen

An den Standorten Berlin, London und Sydney sind nach dem bereits im Vorjahr durchgeführten Stellenabbau noch rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 20 davon in der deutschen Hauptstadt. Insgesamt arbeiten bei MySpace noch etwa 1.100 Personen. Um das Portal wieder zurück auf einen profitablen Kurs zu bringen, wären massive Investitionen erforderlich. Dazu ist News Corp jedoch nicht mehr bereit, heißt es. Der Medienkonzern um Rupert Murdoch hat eine Reihe anderer Prioritäten. "Daher wird er weiterhin die Kosten drosseln, solange sich MySpace noch in seinen Händen befindet."(pte)

Der WebStandard auf Facebook