Der Überblicksbildschirm von Android 3.0 "Honeycomb" erlaubt die schnelle Widget-Auswahl und zeigt alle offenen Oberflächen an.

Grafik: Google

Das Widget-Konzept wird bei Android 3.0 konsequent weitergeführt.

Grafik: Google

Vor wenigen Tagen hat Google im Vorfeld der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas einen ersten Blick auf die kommende Generation des eigenen mobilen Betriebssystems gewährt - und dabei durchaus für die eine oder andere Überraschung gesorgt. Denn Android 3.0 "Honeycomb" bringt einige zentrale Umbauten an der User Experience des Systems, die zugehörigen Präsentationen haben entsprechend in den letzten Tagen für ausführliche Diskussionen in der Community gesorgt.

Vorgeschichte

Hinter dem Redesign von Android steckt dabei federführend einer, der durchaus mit einschlägiger Expertise aufwarten kann: Matias Duarte hatte neben dem Sidekick zuletzt auch die Oberfläche des in dieser Hinsicht immer wieder gelobten WebOS entworfen. Seit einigen Monaten ist er nun bei Google als "Director of User Experience" beschäftigt, und versucht in dieser Position die Android-Ansätze grundlegend zu hinterfragen, wie er in einem aktuellen Video-Interview mit Engadget betont.

Ausrichtung

Darin betont er auch, dass die gezeigten UI-Änderungen keineswegs auf Tablets beschränkt werden sollen, "was in Honeycomb zu sehen ist, ist definitiv die Richtung für Android als Ganzes", so Duarte auf die Frage nach Änderungen am Smartphone-Interface. Ein zentrales Ziel sei dabei die Android-Nutzung weiter zu vereinfachen und das Interface insgesamt konsistenter zu gestalten. So soll etwa auch die Smartphone-Version von GMail einen zentralen Taskbar bekommen, wie er in der Tablet-Ausgabe zu sehen ist, versteckte Funktionen seien für die NutzerInnen nur schwer aufzuspüren.

Honig

Dass sich die Änderungen im aktuellen Android 2.3 "Gingerbread" noch in engen Grenzen halten, liege schlicht daran, dass er für diese Release nach seinem Start bei Google nur sehr wenig Zeit gehabt habe. Mit kommenden Versionen werde sich hier aber noch deutlich mehr tun. Auch in Hinblick auf Android 3.0 habe man noch nicht alles gezeigt, bei der offiziellne Freigabe von "Honeycomb" werde es also noch die eine oder andere Überraschung geben.

Modifikationen

Bei der Frage nach Herstellermodifikationen am Interface schließt sich Duarte der offiziellen Firmenmeinung an: Man versuche natürlich ein möglichst gutes Interface selbst zu entwickeln, trotzdem gehöre es zur Freiheit von Android, dass die Hersteller dieses nach Belieben anpassen können. Im besten Fall fließen die besten dieser Änderungen dann in den Hauptcode zurück, auch wenn es bisher kaum Beispiele in diese Richtung gibt.

Zukunft

Bleibt abzuwarten, wie die Hersteller auf die neuen UI-Ansätze von Android reagieren werden, also vor allem ob diese den Drang der Hersteller nach tiefgreifenden Modifikationen bremsen werden. Im Rahmen der CES war jedenfalls auffällig, dass zumindest die ersten mit Honeycomb präsentierten Tablets offenbar ein unmodifiziertes Android zum Einsatz brachten - was allerdings auch dem noch unfertigen Zustand zugeschrieben werden könnte. Heißt also einmal mehr: Abwarten. (apo, derStandard.at, 09.01.11)

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