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Gabrielle Giffords

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Tucson

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Entsetzte Menschen am Schauplatz

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Ein Opfer wird zum Rettungshelikopter gebracht

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Die Opfer wurden in unterschiedliche Krankenhäuser in Tucson gebracht

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"Congress on Your Corner"

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sarahpac.com

Tucson - Die US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords ist am Samstag in Tucson, Arizona bei einer Veranstaltung angeschossen worden. Die 40-Jährige wurde von einer Kugel am Kopf getroffen und ist operiert worden. "Sie ist in kritischem Zustand. Die Neurochirurgen haben die Operation beendet. Wir sind zuversichtlich", sagte der behandelnde Arzt.

Sechs Tote und 13 Verletzte

Wie Reuters in der Nacht auf Sonntag auf Berufung auf einen Sprecher der Feuerwehr vermeldete, sind sechs Menschen ums Leben gekommen und dreizehn verletzt worden. Unter den Toten war auch ein neunjähriges Mädchen sowie der Bundesrichter John Roll.

Jared L. traf Giffords aus 1,5 Metern im Kopf

Der Täter, der 22-jährige Jared L., wurde sofort festgenommen. Zeugen berichteten, er sei von einem anwesenden Fan von Giffords bei der Flucht angeschossen worden, was aber nicht bestätigt werden konnte. Der Schütze stürmte bei der Veranstaltung nach vorn und begann zu schießen. Die Abgeordnete traf er aus nächster Nähe (manche Quellen sprachen von nur 1,2 Metern) im Kopf, bevor er wild um sich zu schießen begann.

Behörden fahnden nach Mittäter

Wie der Sheriff des County auf einer Pressekonferenz verlautbarte, war die Vergangenheit von Jared L. problembehaftet, was unter anderem mit ihm in Verbindung gebrachte YouTube-Videos belegen dürften. Der Täter benutzte eine halbautomatische Waffe. Der Sheriff sagte, dass Jared L. nicht geisteskrank, aber instabil sei.

Die Behörden fahnden noch nach einem zweiten Mann, der ebenfalls mit der Tat in Verbindung gebracht wird.

Schütze hinterließ offenbar Abschiedsgrüße im Internet

Der festgenommene Schütze hat vor der Bluttat offenbar im Internet einen Abschiedsgruß veröffentlicht. Bei dem 22-Jährigen handelt es sich um einen Mann namens Jared L., wie die Nachrichtenagentur AP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Auf einer MySpace-Seite von L., die am Samstag von den Ermittlern untersucht wurde, heißt es: "Auf Wiedersehen, meine Freunde". Die Seite wurde am Samstag entfernt, kurz nachdem der Bewaffnete von den US-Behörden identifiziert wurde. "Bitte seid mir nicht böse", schrieb er demnach wenige Stunden vor der Schießerei weiter.

Vor einigen Wochen wurden zudem ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem L. die Erfindung einer neuen amerikanischen Währung beschreibt. Außerdem kritisiert er die hohe Analphabetenrate im Kongressbezirk der Abgeordneten Gabrielle Giffords. Fast alle, die keine genauen Informationen über eine neue Währung hätten, "sind sich nicht über die Methoden von Gedankenkontrolle und Gehirnwäsche im Klaren", heißt es in dem mysteriösen Text vor dunklem Hintergrund weiter.

Obama: "Wir werden der Sache auf den Grund gehen"

Präsident Barack Obama sprach von einem "unsäglichen Akt" und versprach: "Wir werden der Sache auf den Grund gehen, wir werden da durchkommen." Obama schickte den Chef der Bundespolizei FBI, Robert Mueller, nach Arizona, um die Ermittlungen nach der Schießerei in Tucson zu unterstützen.

Der Präsident rief die Nation zum Gebet für die Toten und Verletzten sowie deren Angehörige auf. Er bezeichnete die von dem 22-jährigen Täter in den Kopf geschossene Kongressabgeordnete Giffords als "Freundin". Sie sei warmherzig und bei ihren Kollegen und den Wählern daheim in ihrem Bezirk gleichermaßen beliebt. "Das ist eine Tragödie für Arizona und für unser ganzes Land", sagte der Präsident, der im Weißen Haus vor die Mikrofone trat (Video weiter unten im Artikel). (Anmerkung: Obama sprach von fünf, nicht sechs, Toten.)

Giffords Veranstaltung: "Congress on Your Corner"

Giffords sprach am Samstag bei "Congress on Your Corner", einer Veranstaltung, bei der Kongressabgeordnete in ihren Gebieten öffentliche Sprechstunden abhalten. Auf ihrem Twitteraccount meinte sie kurz vor der Veranstaltung: "My 1st Congress on Your Corner starts now. Please stop by to let me know what is on your mind or tweet me later."

Sarah Palin setzte Giffords vor den Midterm-Elections in ein Fadenkreuz

Im Wahlkampf vor den Midterm-Elections fand sich Gabrielle Giffords auf einer "Abschussliste" von Sarah Palin wieder. Die Frontfrau der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung Giffords Mandat als eines der wichtigsten "Ziele" bezeichnet. Als Grund nannte sie die Unterstützung der Demokratin für die Gesundheitsreform. Die Republikanerin hatte aufgerufen, 20 Sitze von den Demokraten zu gewinnen und dafür 20 Abgeordnete ins Fadenkreuz gesetzt (siehe Huffington Post). Die betreffende Grafik (siehe Screenshot links) wurde mittlerweile von SarahPAC.com entfernt.

Beileid Palins

Nach heftiger Kritik sprach Sarah Palin den Opfern sowie den Angehörigen der schwer verletzten Gabrielle Giffords nun ihr Beileid aus.

Giffords erklärte damals, Palin habe mit dieser Darstellung ihren Bezirk in eine Art Fadenkreuz gerückt. "Wenn Menschen das tun, müssen sie begreifen, dass es für diese Handlung Konsequenzen gibt", hatte Giffords in einem Interview des Senders MSNBC erklärt. Die Abgeordnete hatte sich bei der Wahl im vergangenen Jahr knapp gegen einen Konkurrenten der Tea Party durchgesetzt.

Giffords Themen: Alternative Energien und Gesundheitspolitik

Die 1970 geborene Demokratin Giffords vertritt seit Jänner 2007 als Kongressabgeordnete den Süden des US-Staats Arizona. Sie befasst sich unter anderem mit der Einwanderungspolitik ihres an Mexiko angrenzenden Staates, mit der Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama sowie mit alternativen Energien. Zudem gilt sie als Befürworterin der embryonalen Stammzellenforschung. Bei den Wahlen im vergangenen November hatte sich Giffords zum dritten Mal einen Sitz im Repräsentantenhaus gesichert.

Giffords hat sich vor allem wegen ihrer Unterstützung für die Gesundheitsreform bei rechten Wählern unbeliebt gemacht. Ihr Büro in Tucson wurde im März vergangenen Jahres verwüstet, wenige Stunden, nachdem das Repräsentantenhaus für die Reform gestimmt hatte.

Giffords ist mit dem US-Astronauten Mark Kelly verheiratet. (red/derStandard.at/APA/Reuters/dpa)

 

Der Parkplatz des Supermarkts, auf dem Giffords "Congress on Your Corner" stattfand:

Die Ansprache von US-Präsident Barack Obama zum Arizona-Shooting: