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Douglas da Silva erwischte beim 1:3 in Schalke nicht seinen besten Tag.

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München/Tel Aviv - Der Transfer von Douglas da Silva von Hapoel Tel Aviv zu Red Bull Salzburg ist um eine beunruhigende Facette reicher. Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag berichtete, soll der brasilianische Innenverteidiger bei der unter Manipulationsverdacht stehenden Champions-League-Partie zwischen Hapoel und Schalke am 20. Oktober 2010 eine unrühmliche Rolle gespielt haben.

Laut des Berichts prüfe die UEFA einen diesbezüglichen Verdacht. Dem Verband sei nach dem 3:1-Erfolg der Deutschen ein detailliertes Dossier über Kursveränderungen auf den Wettmärkten und Einsatzvolumen zugespielt worden. So sollen in Asien vor dem Anpfiff und trotz bereits zusammengebrochener Quoten um die zwölf Millionen Euro auf eine klare Niederlage der Israelis gewettet worden sein. "Hapoel hätte in Gelsenkirchen mit einem Mann weniger antreten müssen, um einen so extremen Quotensturz objektiv zu rechtfertigen", zitiert die Süddeutsche einen Szene-Insider aus London. Die UEFA kommentierte mögliche Untersuchungen zu spezifischen Spielen auf Anfrage zunächst nicht.

Da Silva war bereits am Mittwoch in Salzburg erwartet worden, muss aber aufgrund polizeilicher Ermittlungen noch in Israel bleiben. Der 26-Jährige soll Opfer einer Erpressung geworden sein und muss der israelischen Polizei für weitere Befragungen zur Verfügung stehen. Laut "SZ" und israelischen Medien habe Da Silva Schulden in Höhe von mehreren hunderttausend Dollar bei einem ehemaligen Mannschaftskollegen angehäuft, der mit ihm bei Hapoel Kfar Saba gespielt hatte. Dieser, inzwischen in Haft, habe ihn nun nicht nur mit kompromittierenden Sexfotos, sondern auch Enthüllungen über Spielmanipulationen erpressen wollen.

Da Silva agierte beim Match in Schalke ausnehmend schwach, ganz im Unterschied zu seinen Leistungen in den Spielen davor. Beim Rückspiel in Tel Aviv (0:0) stand die Hapoel-Abwehr dann wieder sicher.

Reines Gewissen

In einem Gespräch mit Salzburg-Sportchef Dietmar Beiersdorfer verwahrte sich Da Silva gegen die Vorwürfe: "Ich kann reinen Gewissens behaupten, dass alle Vorwürfe gegen meine Person völlig falsch sind", wurde der 26-jährige Brasilianer in einer Aussendung von Red Bull zitiert. "Ich wurde Opfer eines persönlichen Rachefeldzuges und bedaure es zutiefst, dass mein Start in Salzburg mit Verspätung erfolgt", sagte er. Der Salzburg-Kader absolvierte bereits ab Samstag Tests im Leistungsdiagnostik-Zentrum in Thalgau. Hapoel-Trainer Elig Guttman wird folgendermaßen zitiert: "Für mich ist Douglas der beste Innenverteidiger, mit dem ich je arbeiten durfte. Ein Spieler, der nie verlieren konnte. Schon aus diesem Grund sind diese Vorwürfe für mich völlig aus der Luft gegriffen."

Den Meister verlassen könnte in den kommenden Tagen Offensivspieler Louis Ngwat-Mahop. Der 23-jährige Kameruner hat ein Angebot aus Griechenland. (red)