Washington - Die US-Diplomatie hat einem Zeitungsbericht zufolge einige ihrer Informationsquellen vor möglichen Repressalien nach der Veröffentlichung zahlreicher Depeschen durch die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks gewarnt. Wie die "New York Times" am Freitag berichtete, sind etwa 30 Diplomaten in Washington und in US-Botschaften weltweit damit beschäftigt, "hunderte Menschenrechtler, Mitarbeiter ausländischer Regierungen und Geschäftsleute" zu warnen. Von diesen seien einige in ihr Herkunftsland umgezogen, andere in andere Staaten geschickt worden, hieß es unter Berufung auf anonyme Quellen innerhalb der Regierung von US-Präsident Barack Obama.

Bisher habe das US-Außenministerium noch keine Angriffe oder Inhaftierungen im direkten Zusammenhang mit den Wikileaks-Enthüllungen registriert, berichtete die Zeitung. Allerdings seien von den mehr als 250.000 US-Diplomatendepeschen auch erst knapp ein Prozent veröffentlicht worden. Wikileaks und die Zeitungen, die im November mit der Veröffentlichung der Enthüllungen begannen, darunter die "New York Times" hatten zahlreiche Namen in den Dokumenten unkenntlich gemacht. Doch Washington befürchtet der Zeitung zufolge auch, dass ausländische Geheimdienste versuchen, an sämtliche Depeschen heranzukommen. (APA)