Wien - Je länger der Winterfahrplan in Kraft ist, desto mehr entfalten sich seine unangenehmen Nebenwirkungen. Eine Fahrtunterbrechung etwa, bei der eine Rückfahrt von Innsbruck nach Wien zwecks Verwandtenbesuch in Salzburg oder Linz unterbrochen und Tage später fortgesetzt wird, bringt pekuniäre Nachteile.

Der Grund: Die inkriminierte Hin- und Rückfahrbeschränkung für Fernverkehrstickets, die seit Tagen für Unmut sorgt "Durch die Beschränkung der Rückfahrtmöglichkeit von einem Monat auf zwei bei Fahrtantritt zu fixierende Tage werden Fahrtunterbrechnungen teuer und obsolet", kritisiert Grün-Verkehrssprecherin Gabriela Moser. Unterbricht der Fahrgast die Rückfahrt für zwei Tage, verfällt der Fahrschein, er muss einen neuen lösen. Die Vorteilscard-Bahnfahrt Wien-Innsbruck-Wien verteuert sich so von 58,40 auf 83 Euro, also um 42 Prozent. "Früher kostete der Bahnkilometer mit Vorteilscard von Wien nach Innsbruck 5,1 Cent, jetzt kostet er 7,3 Cent" , rechnet Moser vor. Den von der Bahn kritisierten Missbrauch mit der Fahrtunterbrechung hat sie übrigens selbst Tür und Tor geöffnet, in dem sie deren Bescheinigung durch die Schaffner abschaffte. So konnten Unterbrecher mehrmals fahren.

Was das Fahrgastaufkommen betrifft, ist der ÖBB-Personenverkehr entgegen anderslautenden Beteuerungen an langfristiger Planung offenbar nicht wirklich interessiert. Ex-Nationalratsabgeordneter Josef Broukal (SPÖ) beispielsweise konnte im Internet für eine im März geplante Zugfahrt Wien-Innsbruck weder einen Fahrschein kaufen, noch einen Sitzplatz reservieren. Das geht nur einen Monat im Voraus. (ung, DER STANDARD-Printausgabe, 8./9.1.2011)