Wien/Wiener Neustadt - "Danielle Durand", die in die Tierschützerszene eingeschleuste Polizeispionin, sorgt rund um den Prozess gegen 13 Tierschutzaktivisten in Wiener Neustadt weiterhin für Kontroversen.

Die Ergebnisse von "Durands" verdeckten Ermittlungen - dass sie in 15 Monaten keine gesetzeswidrige Handlung ausgespäht habe - seien nicht in die Gerichtsakten eingeflossen, widersprach am Donnerstag der Verein gegen Tierfabriken (VGT) in einer Aussendung dem ersten Wiener Neustädter Staatsanwalt Johann Fuchs. Laut Beschuldigten und Verteidigern soll der Steirerin mit französischer "Legende" erst ein Detektiv in ihrem Auftrag auf die Spur gekommen sein.

Fuchs hatte am Mittwoch gemeint, die verdeckte Ermittlung sei bereits seit 13. September 2007 - also lang vor Beginn der Hauptverhandlung - aktenkundig gewesen. Dass es einen solchen Einsatz gegeben habe, sei "unter der Ordnungsnummer 97 im Gerichtsakt aufgenommen worden". Darauf hätten auch die Verteidiger Bezug genommen.

Der VGT wiederum sprach von einem "Vertuschungsversuch": Erich Zwettler, Leiter der Soko Bekleidung selbst, habe vor Gericht ausgesagt, dass die Ergebnisse von "Durands" Ermittlungen nicht in den Akt aufgenommen worden seien. "Durand" soll im dem Prozess am 24. Jänner weiter aussagen. (bri/DER STANDARD, Printausgabe, 7.1.2011)