Anonymous-Aktivisten rufen im Netz zu Aktionen gegen WikiLeaks-Gegner auf - in diesem Fall wurde die Tunesische Regierung ins Visier genommen.

Foto: derStandard.at/Screenshot

Netzaktivisten der lose organisierten Anonymous-Gruppierung haben in den vergangenen Tagen die Regierungswebseiten von Zimbabwe und Tunesien mit Hilfe von Überlastungsattacken auf die Server angegriffen.

Angriff auf Zimbabwe

Die so genannte Distributed Denial of Service (DDoS)-Attacke auf Zimbabwes offiziellen Internetauftritt erfolgte laut Reuters bereits am 30. Dezember, nachdem die Frau des Präsidenten Robert Mugabe eine lokale Zeitung aufgrund der Veröffentlichung von WikiLeaks-Dokumenten über die Verstrickung des Regimes mit dem illegalen Diamanten-Handel auf rund 11 Millionen Euro verklagt hatte. 

Sowohl die Webseite www.gta.gov.zw als auch die Seite des Finanzministeriums waren von den Angriffen betroffen. Am 5. Jänner war die Regierungsseite abermals nicht abrufbar. "Wir greifen Mugabe und dessen Regime der ZANU-PF an, das die freie Presse ihrer Rechte beraubt und jedem droht, der WikiLeaks veröffentlicht", heißt es in einer Stellungnahme von Anonymous-Aktivisten.

Angriff auf Tunesien

Der zweite DDoS-Angriff erfolgte Anfang des neuen Jahres auf die Regierungswebseite von Tunesien. Das Portal "www.tunisia.gov.tn" war zum Erstellungszeitpunkt des Artikels ebenfalls nicht erreichbar. Laut einem Bericht des Portals The Next Web vom 7. Dezember hatte die Regierung Maßnahmen unternommen, um sämtliche WikiLeaks-Webseiten und Seiten, die auf WikiLeaks verweisen, für tunesische Internetnutzer zu blockieren. Unter anderem wurde TuniLeaks blockiert, das speziell WikiLeaks-Dokumente beleuchtete, die diplomatische Geheimnisse über Tunesien beinhalten. Darin bezeichnete ein US-Diplomat Tunesien unter anderem als "Polizeistaat".

Warnung an die Regierung

Im Vorfeld des Angriffs riefen Aktivisten über Webseiten von Anonymous zur Mithilfe auf. Darin hieß es, "die Zeit der Wahrheit ist gekommen. Eine Zeit, in der Menschen ihre Meinung zum Ausdruck bringen und von überall aus der Welt gehört werden können". Die Regierung Tunesiens wolle "die Gegenwart mit Missinformation kontrollieren", warnten die Aktivisten und wandten sich dabei genauso an die Bevölkerung wie die Regierung selbst. "Das ist eine Warnung an die Tunesische Regierung: Angriffe auf die Rede- und Informationsfreiheit der Bürger werden nicht toleriert. (...) Befreit das Netz und die Attacken werden aufhören", drohten die Aktivisten und kündigten bei Weiterführung der Kontrollmechanismen schwerwiegendere Maßnahmen an.

Widerstand

Damit setzt die Anonymous-Bewegung ihre Angriffe auf WikiLeaks-Gegner fort. Anfang Dezember nahmen die Aktivisten unter anderem US-Finanzdienstleister wie PayPal oder VISA ins Visier, nach dem die Unternehmen die Zahlungen an die Enthüllungswebseite eingestellt hatten. (zw)

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