Abidjab - Beim Sturm der Parteizentrale eines Oppositionspolitikers durch Sicherheitskräfte ist am Dienstag in Cote d'Ivoire nach UNO-Angaben mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Das angegriffene Gebäude beherbergte die Parteizentrale von Henri Konan Bedie, der den international anerkannten Wahlsieger Alassane Ouattara unterstützt.

Polizei und Streitkräfte stehen größtenteils zum bisherigen Präsidenten Laurent Gbagbo, der sich nach seiner Wahlniederlage weigert, sein Amt niederzulegen. Sicherheitskräfte hätten in der Früh das Gebäude beschossen und bis zu 130 Menschen festgenommen, sagte der Chef des örtlichen UNO-Menschenrechtsbüros, Simon Munzu. Außerdem seien seine Mitarbeiter daran gehindert worden, sich den Ort des Geschehens selbst anzuschauen. Laut Zeugenaussagen hatten die Sicherheitskräfte gegen 05.30 Uhr mit automatischen Gewehren das Feuer auf das Haus eröffnet und es rund 20 Minuten lang beschossen.

Gbagbo willigt in Gespräche ein

Zuvor hatte der abgewählte Präsident Gbagbo am Dienstag in Gespräche ohne Vorbedingungen eingewilligt und die Beendigung der Blockade des Hauptquartiers seines als Wahlsieger anerkannten Kontrahenten Ouattara versprochen. Nach Angaben der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS machte Ouattara seinerseits deutlich, dass er Gbagbo einen "würdigen Abgang" ermöglichen wolle.

Ouattara hatte die Präsidenten-Stichwahl Ende November nach Feststellung der unabhängigen Wahlkommission mit 54,1 Prozent der Stimmen gewonnen. Der Verfassungsrat, dessen Vorsitzender ein Gefolgsmann Gbagbos ist, rief jedoch den bisherigen Amtsinhaber zum Wahlsieger aus, nachdem eine halbe Million Stimmen mit der Begründung annulliert worden waren, dass in den Hochburgen Ouattaras im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes Anhänger Gbagbos an der Stimmabgabe gehindert worden seien.

Die ECOWAS hatte Gbagbo mit "legitimen Zwangsmaßnahmen" gedroht, falls er die Amtsübergabe verweigert. Internationale Sicherheitsexperten bezweifeln allerdings, dass die Staatengemeinschaft tatsächlich in der Lage ist, die Amtseinsetzung Ouattaras durchzusetzen. (APA)