Linz - Die Wirtschaftskammer Oberösterreich klagt über vermehrte Schwierigkeiten bei der Rekrutierung des Berufsnachwuchses. Es würden immer mehr Jugendliche in die Lehre drängen, denen wegen mangelnder Bildung die nötige "Lehrvertragsreife" fehle. Das stellte Wirtschaftskammerpräsident Rudolf Trauner in einer Pressekonferenz zum Thema Lehrlingsausbildung am Dienstag in Linz fest.

Grundkenntnisse in Mathe und Deutsch fehlen

Es werde immer schwieriger, Hauptschulabgänger, die in Deutsch, Englisch, und Mathematik für die erste und zweite Leistungsgruppe qualifiziert seien, für eine Ausbildung im Rahmen des dualen Systems zu begeistern - der Mitbewerb durch weiterführende Schulen verschärfe sich weiter. Bei den anderen würden die Unternehmen abseits von PISA beispielsweise bei Bewerbungstests und Vorstellungsgesprächen das Fehlen von Grundkenntnissen in Mathematik feststellen, ganz zu schweigen von der Fähigkeit, einfachste Texte zu verstehen. Die so oft zitierte soziale Kompetenz lasse gerade bei dieser Gruppe von Jugendlichen vielfach ebenfalls zu wünschen übrig. Mangelnde Sprachkenntnisse sowie dem Alter entsprechende Ausdrucksfähigkeit seien nicht nur ein Phänomen bei Kindern mit Migrationshintergrund.

Klagen wird nicht gegengesteuert

Trauner beklagte, dass diese Hinweise aus der Wirtschaft schon in den vergangenen Jahren nicht als Anlass zu gegensteuernden Maßnahmen genommen worden seien. Umsetzungsreife Vorschläge von den Sozialpartnern und auch diversen Expertengruppen würden auf dem Tisch liegen. Unter anderem sehen sie die Weiterentwicklung der Kindergärten zu "Bildungsgärten" sowie beste Arbeitsbedingungen sowie Leistungsanreize für die Pädagogen vor. (APA)