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Wojtyla (vorn) und Ratzinger auf einem Archivbild aus dem Jahr 2002

Foto: AP/Pier Paolo Cito

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Karol Wojtyla aka Giovanni Paolo II. lächelt selig.

Foto: Reuters/Krause

Rom - Karol Wojtyla, auch Papst Johannes Paul II. genannt, wird am 1. Mai seliggesprochen. Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI.), Nachfolger von Wojtyla, habe dem Dekret der Seligsprechung zugestimmt, berichtete der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato, am Freitag in Rom. Die feierliche Zeremonie für Johannes Paul II. sei auf den ersten Sonntag nach Ostern - dem von Wojtyla eingeführten "Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit" - gelegt worden.

Eine Kommission des Vatikans hatte in den vergangenen Tagen die wundersame Heilung einer französischen Ordensschwester bestätigt. Ratzinger hatte bereits kurz nach dem Tod seines Vorgängers im Jahr 2005 die notwendigen Schritte für eine möglichst schnelle Seligsprechung eingeleitet.

"Besonders gründlich"

Laut Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi habe Ratzinger zwar die normale Prozedur zur Seligsprechung beschleunigt, das Verfahren sei aber trotzdem besonders "gründlich" durchgeführt worden. Nach geltendem Kirchenrecht darf ein Seligsprechungsverfahren normalerweise erst fünf Jahre nach dem Tod des Betreffenden beginnen. Bei Wojtyla wurde dieses jedoch noch in seinem Todesjahr eingeleitet.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Zeichen gehäuft, die auf eine baldige Seligsprechung von Wojtyla hindeuteten. Am Donnerstag begannen Arbeiter mit der Restaurierung eines Grabs am Eingang des Petersdoms. Dorthin dürften die sterblichen Überreste des früheren Papstes nach der Seligsprechung aus der engen, seit seinem Tod von Pilgern überlaufenen Krypta verlegt werden, um eine bessere Zugänglichkeit zu gewährleisten.

Das Seligsprechungsverfahren für Wojtyla war 2009 ins Stocken geraten, als Zweifel an der Heilung einer französischen Ordensfrau laut geworden waren. Die zuständige Medizinerkommission rollte das Verfahren daraufhin neu auf, um das Wunder schließlich zu bestätigen. Dem hatte sich Ende Dezember auch die vatikanische Kommission angeschlossen.

Bei dem Wunder geht es um die Heilung der französischen Ordensfrau Marie Simon-Pierre. Sie zeigte Symptome der Parkinson'schen Krankheit, an der auch der polnische Papst litt. Genau zwei Monate nach dem Tod von Karol Wojtyla waren diese Symptome bei der Schwester, die der französischen Kongregation "Kleine Schwestern der Katholischen Entbindungsstationen" angehört, auf medizinisch unerklärliche Weise verschwunden.

Viele Katholiken hatten bereits 2005 nach dem Tod des polnischen Papstes auf eine schnelle Heiligsprechung gedrängt. Joseph Ratzinger hatte ihren "Santo subito"-Ruf rasch erhört und nach nur knapp drei Monaten den Seligsprechungsprozess eingeleitet. (red/APA)