Immer mehr Menschen in Wien können sich offensichtlich das Essen nicht mehr leisten: Die Caritas hat 2010 einen massiven Anstieg bei den Essensausgaben verzeichnet. So sei etwa in der Obdachloseneinrichtung "Gruft" der Andrang "groß wie nie" gewesen, teilte die Hilfsorganisation am Dienstag in einer Aussendung mit. Insgesamt wurden dort im Vorjahr 87.670 Mahlzeiten ausgegeben, 2009 waren es noch 82.690. Im Tageszentrum St. Josef verteilten die Helfer 2010 34.268 Speisen an Bedürftige, das ist ein Anstieg von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.

Vor allem in der "Gruft", die sich unter der Mariahilfer Kirche im 6. Bezirk befindet, sei in den vergangenen Jahren ein starker Anstieg bei der Essensausgabe zu beobachten, berichtete ein Caritas-Sprecher. Im 2000 seien noch 60.500 Speisen verteilt worden, 2010 - also zehn Jahre später - waren es bereits um rund 27.200 mehr. In Anspruch genommen wurde die Hilfe allerdings nicht nur von Obdachlosen: "Es sind auch Menschen, die sich Essen und Heizen nicht mehr leisten können", erklärte der Sprecher.

Ebenfalls stark gestiegen ist die Nachfrage nach warmen Speisen im Tageszentrum St. Josef in Währing, in dem sich auch die zweite "Gruft" befindet: Wurden 2009 noch 26.027 warme Mahlzeiten ausgegeben, waren es im Vorjahr bereits 34.268. Konstant geblieben ist laut Caritas hingegen die Nachfrage bei den Suppenbussen. Die beiden Essensausgaben auf vier Rädern verteilten im Vorjahr insgesamt rund 64.000 Teller heiße Suppe. (APA)