Verlage und selbst ernannte Experten überschwemmen seit Jahren den Markt mit immer neuen Diätratgebern. Dabei setzen Autoren im Kampf gegen das Übergewicht zunehmend auf die Macht der Gene: Kohlsuppe war gestern, Nutrigenomik ist heute.

Diese noch junge biotechnologische Wissenschaft erforscht das Zusammenspiel zwischen Erbanlagen und Ernährung. „Dass Gene einen Einfluss auf die individuelle Nahrungsverwertung haben, ist unbestritten, jedoch steht die Forschung erst am Anfang. In ferner Zukunft wird es vielleicht möglich sein, beim Erstellen von Diätplänen die persönliche Erbveranlagung zu berücksichtigen", so VKI-Ernährungswissenschafterin Martina Steiner. „Fakt ist aber immer noch, dass Übergewicht eine Frage der Energiebilanz ist. Wer abnehmen möchte, wird nicht daran
vorbeikommen, weniger Kalorien zu sich zu nehmen und mehr Bewegung zu machen."

Positive Bewertung - "Die einfachste Diät der Welt"

Insgesamt vier Diäten wurden vom VKI für die Jänner-Ausgabe des Testmagazins Konsument getestet: Mark Hymans „Megabolic-Diät", Marion Jetters „Abnehmen mit dem metabolischen Prinzip", Bernhard Ludwigs „10 in 2" sowie „Die einfachste Diät der Welt".

Lediglich letztere sticht aus ernährungswissenschaftlicher Sicht positiv ins Auge: Der deutsche Arzt Stefan Frädrich stellt hier ein neues Ernährungskonzept vor, das mit einem Plus-Minus-Prinzip arbeitet: Allen Lebensmitteln werden die Werte plus, plusplus, null o der minus zugeordnet. Will man abnehmen, soll am Tagesende unter dem Strich ein Minus übrig bleiben. Nach dem Motto „Bunt statt Braun" firmieren etwa Brot, Pommes, Cola, Grillwurst oder Nougatcreme unter „plus", während Obst- und Gemüsesorten in die Minuskategorie fallen. Trotz Schwachstellen - etwa beim Sportprogramm - erhält dieser Diätansatz, der auf eine sanfte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten abzielt, ein „sehr gut".

Im Gegensatz dazu ändert die „10 in 2"-Methode des Kabarettisten und Psychologen Bernhard Ludwig nichts an einer ungünstigen Ernährungsweise - auch wenn die Diät sehr motivierend präsentiert wird. „Das Konzept, nicht anders, sondern nur jeden zweiten Tag zu essen, birgt nicht nur die Gefahr eines Jo-Jo-Effektes, sondern auch die einer Unterversorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen", erläutert Steiner. Statt einem „Friss die Hälfte"-Ansatz würden sich hier vielmehr mittlerweile bereits klassische Abnehmprogramme wie „Ich nehme ab" oder „Schlank ohne Diät" anbieten. Diese setzen auf Verhaltensänderung und Bewegung und versprechen gute Erfolgsaussichten. (red)