Essen/Madrid - Der spanische Baukonzern ACS ist nach Ablauf der ersten Umtauschfrist für Hochtief-Aktien optimistisch, den deutschen Konkurrenten übernehmen zu können. "Wir erwarten, die 30-Prozent-Hürde zu erreichen", sagte eine Sprecherin am Donnerstag in Frankfurt. Anschließend wolle ACS nach und nach weitere Aktien zukaufen und die Mehrheit übernehmen. Das habe aber keine Eile.

In der Nacht zum Donnerstag war die erste Angebotsfrist abgelaufen. Das Ergebnis soll am 4. Jänner vorgelegt werden. Hochtief-Aktionäre können für fünf Aktien neun ACS-Papiere erwerben. Einen Tag vor Fristablauf hielt ACS 29,4 Prozent der Anteile an Hochtief und hatte die Grenze damit fast erreicht. Sollte die erste Hürde im Übernahmekampf verfehlt werden, ist eine Angebotsverlängerung von 14 Tagen vorgesehen. Danach schließt sich noch eine siebentägige Rücktrittsfrist an. Hochtief lehnt die Übernahme ab.

Der Hochtief-Betriebsrat empörte sich am Donnerstag erneut über die Gewerkschaft IG Bauen Agrar Umwelt. Die Absprachen der IG BAU mit ACS seien gegen den ausdrücklichen Willen des Betriebsrates erfolgt, sagte dessen Vorsitzender Siegfried Müller dem Westdeutschen Rundfunk. "Wir fühlen uns brüskiert. Wir sind stinksauer".

ACS hat der Gewerkschaft unter anderem Zusagen zum Erhalt der Arbeitsplätze bis 2013 gemacht. Dies bedeutet für Müller nicht viel. Bis die Spanier Entscheidendes bei Hochtief durchsetzen könnten, werde es Ende 2012 sein. Viele der Zusagen seien eingeschränkt durch die Formulierung "zurzeit" und daher rechtlich vermutlich gar nicht bindend, sagte er. Der Betriebsrat habe es abgelehnt, dass die IG BAU mit ACS für die Hochtief-Mitarbeiter verhandle. (APA)