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Fernsehen in die nähere TV-Zukunft: Von 3-D wird man 2011 mehr lesen und hören als sehen.

Foto: epa/ RAINER JENSEN

Firstkopf, Laming-Maxl, Tettenhengst: Drei der gut 30 allerletzten analogen TV-Sender in Österreich, die am 7. Juni 2011 verstummen sollen. Damit endet ein Kraftakt, der rund eine Million Haushalte zum digitalen Satellitenempfang brachte und dem ORF internationale Konkurrenz in fast jedem österreichischen Heim bescherte.

Analoge Satellitenseher können sich mit neuen, digitalen Boxen noch etwas Zeit lassen: Astra kündigt das Ende analoger Übertragung für Mai 2012 an. Kabelriese UPC meldet mit Ende Dezember erstmals mehr digital als analog empfangende Kunden. 42 Prozent der heimischen Haushalte sehen heute vornehmlich über Kabel, 50 Prozent über Satellit.

189.000 Boxen suchen Anschluss 

Antennenfernsehen, dessen Sender bis Juni 2011 komplett von analog auf digital umgestellt werden, nannten 2010 knapp acht Prozent als wichtigste Art des TV-Empfangs, also 270.000 Haushalte; 32.000 davon noch analog. GfK befragte 2000 Menschen für die Rundfunkregulierung RTR, repräsentativ für Österreich. 511.000 Empfangsboxen für digitales Antennenfernsehen (DVB-T) hängen demnach an TV-Geräten, 298.000 Haushalte haben einen DVB-T-Stick für PCs angeschafft. Und 189.000 Haushalte sagen, sie haben eine DVB-T-Box, die nicht angeschlossen ist. Das könnte sich bald auch nicht mehr lohnen.

Am 15. Februar 2011 tagt die Digitale Plattform bei der RTR. Sie soll die Weichen für die nächste Generation digitalen Antennenempfangs stellen. In Österreich soll es - nach den Plänen der ORF-Sendertochter ORS und der RTR - schon 2012 oder 2013 mit DVB-T2 losgehen. Rund 20 TV-Programme passen dann auf die Antennenfrequenzen. Die Kapazitäten soll der aufwändigen Senderinfrastruktur wieder mehr Nutzer bringen. Die freilich dann auch neue Decoderboxen brauchen. Technisch möglich wird dann auch HD über Antenne. Über Satellit und Kabel beschäftigt das hochaufgelöste Fernsehen schon länger, dort versucht man sich auch wieder an 3D-TV.

Neue Kanäle 

Noch über DVB-T hat die ORS eine TV-Lizenz für Wien ausgeschrieben, 2011 sollte sie entscheiden zwischen grenzüberschreitendem Regionalfernsehen von Stadt-Wien-nahen Medienhäusern und Regional-TV von Medienberater Michael Grabner, der auch für Raiffeisen und oe24 werkt.

Den Antennen-Platz von ORF Sport Plus soll 2011 der neue Infokanal des ORF übernehmen, wenn ihn die Medienbehörde wie erwartet in der ersten Jahreshälfte genehmigt. Für das künftig auf allen Übertragungswegen getrennt laufende ORF Sport Plus werden sich noch Plätze finden.

Nur noch gegen Bezahlung gibt es 2011 MTV, den Kabelplatz bekommt Konzernschwester Viva. Statt Viva teilt sich nun Comedy Central den Kanal mit dem Kindersender Nick. MTV kommt auch in ein Sky-Abopaket über Sat.

Digitalradio: Deutschland vor 

Bei DVB-T2 will Österreich Deutschland zuvorkommen, im Digitalradio geht man es entspannter an. Deutschland kosteten die Experimente damit schon zweistellige Millionenbeträge. Der große Nachbar will 2011 neu Anlauf nehmen mit landesweitem Digitalradio. Zusammen mit dem Radioriesen NRJ plant auch das österreichische Lounge FM dafür einen Kanal.

In Österreich sind landesweite Lizenzen noch in Ukw Thema: Bis 25. Februar kann eine bundesweite Lizenz (wie Kronehit) beantragen, wer regionale Lizenzen eingesammelt hat, die 60 Prozent der Bevölkerung abdecken. NRJ galt als Kandidat dafür, zuletzt wurde es da eher ruhig. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 30.12.2010)