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Lange Schlangen am Grenzübergang Chaman.

Foto: EPA/AKHTAR GULFAM

Washington - Nach Angaben eines ranghohen US-Militärs ist jedwede Kontrolle der afghanisch-pakistanischen Grenze unmöglich geworden. Es sei naiv zu behaupten, die US-Streitkräfte könnten Taliban-Kämpfer davon abhalten, über die Grenze nach Afghanistan zu gelangen, sagte Oberst Viet Luong. Um die Grenze gegen Aufständische zu sichern, seien zu viele Ressourcen erforderlich. Außerdem müssten die Stämme in Pakistan, die häufig Taliban-Kämpfern eine sichere Durchfahrt ermöglichten, zu einer wesentlich größeren Zusammenarbeit bereit sein, sagte er.

Es sei stattdessen zielführender, Aufständische außerhalb afghanischer Dörfer zu bekämpfen, sagte Luong, der US-Truppen in einem Teil von Ostafghanistan befehligt. Außerhalb der Dörfer seien die Aufständischen verwundbarer. Der Krieg in Afghanistan hat seit Jahresbeginn 700 ausländische Soldaten das Leben gekostet. Das Jahr 2010 ist damit das bisher bei weitem verlustreichste für die internationalen Truppen am Hindukusch, wie eine am Dienstag veröffentlichte Zählung der Nachrichtenagentur Associated Press ergeben hat. Der Oberkommandierende der internationalen Afghanistan-Truppe ISAF, US-General David Petraeus, hat Zweifel am Zeitplan der NATO für einen Abzug aus Afghanistan geäußert. Derzeit sei noch nicht absehbar, ob ein Abzug wie geplant bis 2014 erfolgen könne, sagte er. Nach der US-Truppenaufstockung um 30.000 Soldaten umfasst seine Truppe am Hindukusch inzwischen 150.000 Soldaten.

Schlag gegen Taliban in Kunduz

Bei einer Militäroperation in der nordafghanischen Stadt Kunduz im Einsatzbereich der deutschen Bundeswehr sind unterdessen nach Angaben der örtlichen Polizei mindestens vier Taliban-Kämpfer getötet worden. Wie Polizeichef Abdul Rahman Sayedkhili am Mittwoch mitteilte, wurden zehn weitere Aufständische festgenommen. An der Aktion am Vortag hätten afghanische, deutsche und amerikanische Soldaten teilgenommen. Die Sicherheitslage in de Region Kunduz ist seit Monaten angespannt. Erst vor eineinhalb Wochen hatte ein Selbstmordkommando der Taliban in Kunduz-Stadt ein Rekrutierungszentrum der afghanischen Armee attackiert. Neun Angehörige der Sicherheitskräfte und vier Angreifer waren bei den stundenlangen Gefechten getötet worden. (APA/dapd)