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Festivaldirektor Dieter Kosslick hofft auf Tauwetter im Februar.

Foto: APA/Maja Hitij/dapd

Berlin - Bei seiner zehnten Berlinale hofft Festivaldirektor Dieter Kosslick auf einen Besuch von Bundespräsident Christian Wulff und seiner Frau Bettina. "Der Bundespräsident war als Ministerpräsident oft auf der Berlinale und ich weiß, dass er und seine Frau Kinofans sind. Ich habe ihn eingeladen und freue mich, wenn er kommt", sagte Kosslick. Auch der Glamour-Faktor werde bei den Filmfestspielen wieder groß sein: Erwartet werden unter anderem Isabella Rossellini, die auch der Jury vorsitzen wird, sowie Jeff Bridges und Matt Damon.

Die Oscar-Preisträger Joel und Ethan Coen, die 1998 "The Big Lebowski" bei der Berlinale präsentierten, eröffnen die Filmfestspiele am 10. Februar mit dem Westerndrama "True Grit". "Es werden wie immer Filme mit Stars gezeigt, und die werden auch anwesend sein", betonte Kosslick. Auf dem roten Teppich können so unter anderem auch Wim Wenders, Ralph Fiennes und Vanessa Redgrave erwartet werden, von denen ebenfalls Filme für den Wettbewerb eingeladen sind. Schwerpunkte stünden aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Auswahl nicht fest, so Kosslick, "ein Thema könnten Frauen werden, bislang handeln viele Filme von ihnen und wurden auch von Frauen produziert".

Terminkollision

Kosslick räumte ein, es gebe Filme mit Stars, die er gerne in Berlin gezeigt hätte. "Dadurch, dass der Oscar vorgezogen ist, potenziert sich die ganze Schwierigkeit für uns noch", erklärte Kosslick. "Aber dennoch haben wir tolle Premieren." Kosslick fungiert bereits zum zehnten Mal als Festivalleiter. "Die Berlinale hat sich in dieser Zeit ziemlich vergrößert, auch was den Etat betrifft, der derzeit bei 19,5 Millionen Euro liegt", so der Intendant. "Vor zehn Jahren begannen wir mit 11,3 Millionen Euro."

Ein besonderer Wunsch Kosslicks für das Festival 2011 ist, "dass wir nicht wieder bei minus 15 Grad frieren müssen wie bei der letzten Berlinale". Sein passendes Motto sei daher "Berlin ist kalt, aber cool". Die Internationalen Filmfestspiele Berlin gehören neben Cannes und Venedig zu den drei weltweit wichtigsten Festivals. 1951 wurden sie mit Alfred Hitchcocks "Rebecca" im Titania-Palast eröffnet. Im kommenden Jahr finden sie vom 10. bis zum 20. Februar zum 61. Mal statt, ihr Zentrum ist am Potsdamer Platz. Hier gibt es 28 Kinosäle mit fast 8.000 Plätzen. Im Mittelpunkt steht das Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz, in dem mehr als 1.800 Gäste Platz haben.

Die Programmschienen

Im Mittelpunkt der von der Kabarettistin Tatjana Sais in den 50er Jahren Berlinale getauften Festspiele steht der Wettbewerb. In der Regel gehen 20 bis 25 Spielfilme in das Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären. Über die Vergabe der Preise entscheidet eine internationale Jury aus Filmschaffenden, der in diesem Jahr die italienische Schauspielerin Isabella Rossellini vorsitzt. Der beste Spielfilm wird mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Silberne Bären gehen unter anderem an die besten Darsteller und den besten Regisseur. 2011 geht der Goldene Ehrenbär für das Lebenswerk an den deutschen Schauspieler und Künstler Armin Mueller-Stahl.

Im Laufe der Jahre wurden neben dem Wettbewerb weitere Sektionen gegründet. Nach einer Krise der Festspiele 1970 entstand das "Internationale Forum des jungen Films". Als Informationsschau ist das "Panorama" gedacht, das einen repräsentativen Überblick über die weltweite Filmproduktion geben soll. Die Sektion "Perspektive Deutsches Kino" soll speziell deutschen Filmen eine zusätzliche Plattform auf der Berlinale bieten. Darüber hinaus konkurrieren Kurzfilme um Preise. In der Schiene "Generation" sind Kinder- und Jugendfilme zu sehen. Auf dem Berlinale Talent Campus treffen sich junge, aufstrebende Filmschaffende aus aller Welt, um mit Stars über ihren Beruf zu diskutieren. Dem Festival angegliedert ist außerdem die internationale Filmmesse European Film Market.

Thema Sicherheit

Angesichts der angeblichen aktuellen Terrorgefahr in Deutschland werden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. "Wir nehmen das schon sehr ernst", sagte Kosslick und fügte hinzu: "Wir haben auch erhöhte Sicherheitsaufwendungen." Aber davon werde niemand etwas mitbekommen: Die Leute kämen auch weiter an den Roten Teppich und die Stars ran. Am Potsdamer Platz seien die Sicherheitsvorkehrungen schon immer hoch gewesen, man sei aber nun noch vorsichtiger - allerdings fürchte er sich nicht. (APA/red)