Wien - Dieser Film ist nicht nur hinsichtlich seines Budgets von kolportierten 800.000 US-Dollar eine ökonomische Angelegenheit: Die Handlung von Gareth Edwards' Monsters erstreckt sich über fünf Tage und Nächte, in diesem Zeitraum muss ein bestimmter Weg zurückgelegt werden, der von Mexiko in die USA und damit hoffentlich auf sicheres Terrain führt. Nasa-Experimente haben gefährliche Wesen auf die Erde gelockt. Riesige Kreaturen, die wie eine Kreuzung aus Spinnentier und Oktopus aussehen, bedrohen die Menschen.
Das Paar, das dieser Bedrohung entkommen muss, hat sich soeben eher unfreiwillig gefunden: Sam Wynden (Whitney Able) ist die Tochter eines Verlegers, die von ihrem Ferienaufenthalt in Mexiko eine Handverletzung davongetragen hat. Andrew Kaulder (Scoot McNairy) ist freier Pressefotograf, er tut einem potenziellen Arbeitgeber aus karrieretechnischen Überlegungen einen Gefallen, indem er die junge Frau begleitet.
Paarkomplikationen
Abgesehen von dieser kleinen zwischenmenschlichen Schieflage scheint das Vorhaben relativ leicht durchführbar. Aber dann gibt es natürlich Komplikationen - nicht nur, weil die beiden Reisenden bald Sympathien für einander hegen.
Der Film variiert Genrevorgaben, und er entwickelt dabei eigenständiges Profil: Die unverbrauchten, einnehmenden Hauptdarsteller etwa müssen keine Geschlechterklischees erfüllen. Vielmehr wirken sie und ihre Gespräche wie aus einer Slackerromanze verpflanzt - und Monsters mitunter auch mehr wie eine verschrobene Form der Romantic Comedy denn wie ein Monster-Movie.
Edwards setzt von Beginn an auf atmosphärischen Horror. Handkameraaufnahmen und Montage halten Unruhe und ein Gefühl von Unübersichtlichkeit präsent, das Sounddesign sorgt für entsprechende Verstärkung. Gewaltige Naturpanoramen machen mindestens so viel Eindruck wie die punktuell auftauchenden Monster - und auch diese bekommen vom Autor, Regisseur, Kameramann und Effektdesigner Edwards noch einen ganz besonderen Auftritt. (Isabella Reicher/ DER STANDARD, Printausgabe, 28.12.2010)