Bremen - Der Direktor der Kunsthalle Bremen, Wulf Herzogenrath, sieht in einem Agenturgespräch durch das EU-weite Glühbirnenverbot auch das kulturelle Erbe in Gefahr. "Es gibt in jedem Museum Kunstwerke mit schönen Glühbirnen, die kann man nicht einfach ersetzen", sagte der Kunsthistoriker. Die Form der Beleuchtung sei Teil der authentischen Wirkung eines Kunstwerkes. Die Kunst- und Architekturszene forderte in einer Petition bereits seit einigen Monaten eine Rücknahme des Glühbirnenverbotes. Zu den Unterzeichnern gehörten neben Herzogenrath unter anderen die Künstler Andreas Gursky, Georg Baselitz, Thomas Demand und Carsten Höller.

In der Bremer Kunsthalle kommen Herzogenrath zufolge zwei bedeutende Arbeiten nicht ohne Glühlampen aus: der "Lichtraum" von Otto Piene und der "Videosynthesizer" von Nam Jun Paik. In jedem Museum oder Ausstellungshaus in Deutschland sei die Situation vergleichbar. Viele Künstler der 1960er Jahre hätten in ihren Werken, in denen es oft um Alltagsmaterialien ging, Glühlampen verwendet. Dennoch wird der drohende "Kulturverlust" die Kunsthalle Bremen laut Herzogenrath nicht treffen: "Wir haben einen Vorrat, der für uns und das Leben meiner Kinder reicht." Seiner Einschätzung nach haben alle Museen und Galerien ähnlich vorgesorgt.

Die Europäische Union hat eine Stufenplan zum Verbot der Produktion von und den Handel mit konventionellen Glühlampen und Halogenbirnen beschlossen. Seit September 2009 sind 100-Watt-Birnen nicht mehr erhältlich. Seit September 2010 sind klare 75-Watt-Birnen untersagt, ein Jahr später folgen die 60-Watt-Leuchten. Im September 2012 müssen auch die 40- und 25-Watt-Birnen vom Markt genommen sein. Vergangene Woche hatten einige prominente  EU-Parlamentarier die Rücknahme des Verbots aus Umweltschutz- und Gesundheitsgründen gefordert.  (APA)