montage: derStandard.at

Es wird wieder gewählt an Österreichs Universitäten: Von 20. bis 22. Mai 2003 können die Studierenden ihre VertreterInnen in der Österreichischen HochschülerInnenschaft neu bestimmen. Von den vielen Fraktionen, die bei der Wahl auf den verschiedenen Ebenen antreten, stellen sich die SpitzenkandidatInnen der drei größten Fraktionen, die derzeit auf Bundesebene vertreten sind, den Fragen der UserInnen:

Christoph Rohr von der Aktionsgemeinschaft (AG), das SpitzenkandidatInnenteam der Grünen StudentInnen (GRAS), Ralph Schallmeiner und Barbara Wittinger, und die Nummer Eins auf der Liste des Verbands Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ), Patrice Fuchs.

Opposition versus Koalition

Die letzten Wahlen im Jahr 2001 brachten eine völlige Verschiebung der Stimmen in der ÖH. Die Aktionsgemeinschaft musste eine bittere Niederlage einstecken und verfügt nur noch über 15 Mandate (von 45) in der Bundesvertretung. Die linken Fraktionen hingegen konnten sich über einen deutlichen Zugewinn freuen. Die GRAS verdoppelte ihre Mandate und hat nun 12 Sitze in der Bundesvertretung, der VSStÖ gewann vier Mandate dazu und liegt bei 11 Sitzen.

ÖH-Vorsitz geht nach links

Dieser Wahlausgang brachte für die AG auch den Verlust ÖH-Vorsitzes mit sich. Dieser ging an eine Koalition aus GRAS, VSStÖ und KSV (Die KommunistInnen verließen die Koalition allerdings im Sommer 2002, waren allerdings für die linke Mehrheit nicht notwendig). Damit stellten linke Fraktionen zum zweiten Mal in der Geschichte der ÖH den Vorsitz, und dies wieder mit zwei Frauen: Anita Weinberger (GRAS) und Andrea Mautz (VSStÖ), wechselten sich beim Vorsitz in einer sogenannten "Rotation" ab (GRAS im ersten Jahr, VSStÖ im zweiten Jahr).

Die Personen

AG-Spitzenkandidat Christoph Rohr hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Neuauflage der linken Koalition zu verhindern. Außerdem will er den ÖH-Vorsitz von GRAS und VSStÖ wieder zurückerobern, den seine Fraktion seit 1983 mit Ausnahme von zwei Jahren stets innehatte. Wichtigster Wahlslogan der Aktionsgemeinschaft ist die sogenannte "Geld-zurück-Garantie": Die Studiengebühren sollen als Druckmittel eingesetzt werden, um die Studienbedingungen an Österreichs Universitäten zu verbessern. Gleichzeitig fordert die AG aber auch eine Abschaffung der Studiengebühren.
http://www.aktionsgemeinschaft.at

GRAS im Doppelpack

Die GRAS tritt gleich mit zwei SpitzenkandidatInnen zur Wahl an: Ralph Schallmeiner (26) und Barbara Wittinger (23). Die beiden haben es sich zum Ziel gesetzt, der AG ihren Position als stärkste Fraktion abzuknöpfen. Doch den Platz der AG als stärkste Oppositionsfraktion wollen sie dabei nicht einnehmen, lieber wollen sie rot-grüne Koalition fortsetzen. Ob dies wieder mit einem rotierenden Vorsitz sein wird und wer der beiden dann rotieren wird, hängt wohl nicht nur vom Abschneiden der GRAS ab. Politische Ziele abseits der Koalitionsfrage: Abschaffung der Studiengebühren, die Erhöhung des Unibudgets auf 20 Prozent und eine Reform des Unigesetzes.
http://www.gras.at

VSStÖ-Kandidatin Patrice Fuchs

Die Vierte im Bunde der ChatterInnen ist VSStÖ-Spitzenkandidatin Patrice Fuchs. Die 29-jährige Psychologie- und Fotografiestudentin ist derzeit Sozialreferentin in der Bundesvertretung. Dass ihr Bereich dabei "Studieren mit Kind" ist, lässt sich wohl auch aus ihrer persönlichen Biographie erklären: die gebürtige Schwedin ist Mutter eines dreijährigen Sohnes. Als Ziel gesetzt hat sich Patrice Fuchs, den VSStÖ stärker zu machen und die derzeitige Koalition mit der GRAS fortzusetzen. Der VSStÖ fordert eine Abschaffung der Studiengebühren, zudem stellte der VSStÖ ein neues Modell zur Studienförderung vor, das an die Stelle der Familienbeihilfe treten soll.
http://www.vsstoe.at

Fragen?

Die ÖH-SpitzenkandidatInnen kommen am Mittwoch, 14.5.2032, 11:00-12:30 Uhr in den derStandard.at-Chat. Sollten Sie zu diesem Termin keine Zeit haben, können Sie uns Ihre Fragen schon ab jetzt per Mail an
onlinepolitik @derStandard.at
mitteilen.

(sof/red)