Florian Monheim, "Gewölbe des Himmels". € 100,- / 208 S. Coll. Rolf Heyne 2010

Foto: Coll. Rolf Heyne

Um den Menschen eine Vision des Himmels als Synonym für die Unendlichkeit, Allmacht und Omnipräsenz Gottes, als Widerpart zur irdischen Endlichkeit zu vermitteln, versuchten Baumeister sakraler Bauten vom frühen Mittelalter an, Gotteshäuser von überdimensionalen Ausmaßen zu erschaffen. Unter der Ägide mächtiger und reicher Kirchenfürsten entstanden Kathedralen von immenser Größe, die von Kuppeln und Gewölben gekrönt waren; reich verziert, ziseliert, vergoldet, mit Fresken und Intarsien versehen und kunstvollen Butzenscheiben geschmückt.

Florian Monheim dokumentierte die Gewölbe des Himmels, die aufgrund revolutionärer Neuerungen - Strebepfeiler, Kreuzrippengewölbe, Spitzbogen - gemäß dem christlichen Credo "Gott ist Licht" direkt in den Himmel wuchsen. Das Außergewöhnliche am OEuvre des 1963 geborenen Fotografen ist die stets vom Zentrum des Raumes vertikal nach oben gerichtete Perspektive. Eine visualisierte Geschichte des Kirchenbaus, von der Romanik bis zum Barock, opulent illustriert anhand zahlreicher internationaler Beispiele. Final bleibt einem nichts anderes übrig, als innezuhalten, zu staunen und sich in der kontemplativen Unendlichkeit des imaginären Firmaments zu verlieren. (Gregor Auenhammer/ DER STANDARD, Printausgabe, 24./25./26.12.2010)