Wien - "Ja, ich habe die Frage mit den österreichischen Behörden besprochen. Sie wägen offenbar noch ab. Deswegen möchte ich derzeit nicht mehr dazu sagen." Douglas Davidson, der Sondergesandte des US-Außenamtes für Holocaust-Fragen, gibt sich auf Anfrage des Standard zurückhaltend. Die abzuwägende "Frage" ist eine finanzielle und berührt eine Passage aus dem "Washington Agreement", das 2001 noch offene Restitutions- und Vermögensfragen regelte.

Dort wird festgehalten, dass sich die Republik verpflichtet, zu Subventionen für das jährliche Holocaust-Bildungsprogramm beim Salzburg Global Seminar beizutragen. Eben dieses hat bei einer internationalen Genozid-Konferenz heuer im Sommer in Salzburg ein solches Programm entworfen und es zuletzt in Haifa vorgestellt. Allein, es fehlt noch immer die Finanzierung für 2011. Edward Mortimer, Senior Vice-President des Salzburg Seminar: "Wir sind Österreich und vor allem dem Zukunftsfonds sehr dankbar für die Unterstützung 2010. Wir hoffen, dass die Republik auch 2011 ihre Unterstützung aufrechterhält und ihre Verpflichtungen aus dem Washington Agreement einhält."

Im von Budgetnöten geplagten Wiener Außenministerium heißt es auf Anfrage, dass im Washingtoner Abkommen ein regelmäßiger, aber keinesfalls ein jährlicher Beitrag festgeschrieben sei. Das Bundeskanzleramt dagegen ließ verlauten, dass die Finanzierung nicht das prioritäre Problem in der Angelegenheit sei. Vielmehr wolle man sicherstellen, dass ein solches Holocaust-Bildungsprogramm inhaltlich mit der Agenda der Task Force for International Cooperation on Holocaust Education abgestimmt werde.

In Summe geht es um 75.000 Euro an Subvention für das Projekt. Ohne dieses Geld könne das Programm keinesfalls gestartet werden, erklärt Mortimer.

(DER STANDARD, Printausgabe, 23.12.2010)