Zagreb - Das Flüssiggasprojekt Adria LNG auf der kroatischen Insel Krk, an dem die OMV beteiligt ist, wurde auf Eis gelegt. Der kroatische Gaslieferant Plinacro hatte am gestrigen Dienstag auf einer Pressekonferenz die Schließung des Adria-LNG-Büros in Zagreb bekanntgegeben: "Das Büro in Zagreb hat seinen Zweck erfüllt und wurde geschlossen. Adria LNG setzt seine Arbeit in Kroatien jedoch fort. Angesichts der Phase, in der sich das Projekt bereits befindet, hat die Firma ihre Tätigkeit auf andere Weise organisiert", erklärte Adria LNG in einer Stellungnahme.

An Adria LNG sind neben der OMV (32,47 Prozent) auch die deutsche E.ON Ruhrgas (39,17 Prozent), die französische Total (27,36 Prozent) und die slowenische Geoplin (1 Prozent) beteiligt. Heuer im Juni wurde das kroatische Konsortium aus Plinacro und dem Stromanbieter HEP gegründet, das sich mit 11 Prozent beteiligen will. Weitere 14 Prozent sind für die kroatische MOL-Tochter INA reserviert. Das internationale Konsortium soll seine Anteil zugunsten der kroatischen Unternehmen reduzieren.

Dass das Projekt auf wackligen Füßen steht, war schon abzusehen gewesen, als Adria LNG den Bautermin für den Flüssiggasterminal in Omisalj von 2011 auf 2014 verschoben hat. Seitens des internationalen Konsortiums hält man am Starttermin 2017 fest. Trotz der Wirtschaftskrise und Übersättigung des Marktes will das internationale Konsortium die Verschiebung nicht so verstanden wissen, dass am Bau des Terminals kein Interesse besteht.

Sobald die Standortbewilligung erteilt wird, hat Adria LNG zwei Jahre Zeit, eine Entscheidung für den Bau zu treffen. "Das ist gleichzeitig ein Zeitrahmen, in dem die Konsortiumsmitglieder ihre endgültige Entscheidung über ihre Investitionen, in Einklang mit ihren Geschäftsstrategien und der zukünftigen Entwicklung des europäischen Gasmarktes, treffen können", so LNG Adria.

Kein Ersatz für Nabucco

Auch die OMV steht zum Projekt und betont, so wie das Konsortium, dass aufgrund der geringen Nachfrage am europäischen Markt die Investitionsentscheidung noch nicht getroffen wurde. Vor knapp zwei Wochen erklärte OMV-Gas&Power-Vorstand Werner Auli, dass von der Nabucco-Entscheidung unter anderem auch die Zukunft des Flüssiggas-Terminals auf der kroatischen Insel Krk abhänge - nämlich wieviel Gas zusätzlich gebraucht werde. Ein Ersatz für Nabucco könne Krk aber nicht sein, dafür sei die Kapazität viel zu klein.

Adria LNG hat nach eigenen Angaben bisher rund 15 Mio. Euro in das Projekt investiert, die geschätzten Gesamtkosten sollen sich auf rund 1 Mrd. Euro belaufen. Das Projekt hatte 2009 einen eineinhalbjährigen Stillstand erfahren, als Kroatien seinen vorgesehenen Anteil von 25 Prozent nicht übernommen hat. Erst heuer stiegen INA, Plinacro und HEP in das Konsortium ein. Für die Verzögerung verantwortlich gemacht wurde Ex-Wirtschaftsminister Damir Polancec und lokale Behörden. Plinacro wird auf Krk ein eigenes, kleineres, aber billigeres Terminal bauen, das Gas wird dafür aber teurer sein. (APA)