Auch wenn keine totale Energiefusion im Burgenland angedacht ist. Ihre Netze wollen die bisher getrennt agierenden Energieversorger Bewag und Begas jedenfalls zusammenlegen.

Foto: Martin Fink

Eisenstadt - Die Angelegenheit ging am Mittwoch kurz, schmerzlos und einstimmig über die Bühne. An der Spitze des burgenländischen Stromversorgers Bewag werden künftig der rote Michael Gerbavsits - bisher Landesdirektor der Bank Austria und Bewag-Aufsichtsrat - und der schwarze Reinhard Schweifer stehen, der vom Vorstand des Gasversorgers Begas wechselt.

Der Wechsel an der Bewag-Spitze - Hans Lukits und Josef Münzenrieder mussten ja vorzeitig den Hut nehmen - stellt auch die Weichen für eine Neuausrichtung der pannonischen Energieversorgung. Der Gasmann Reinhard Schweifer meinte nach seiner Bestellung: "Ich glaube, es ist eine Basis gegeben, Synergien für die Zukunft zu heben und einen Energieversorger auf die Beine zu stellen, der all die Pläne, die man mit einer Energieversorgung für die Zukunft vorhat, auch wirklich umsetzen kann." Niemand widersprach ihm.

Keine klassische Fusion

Schon gar nicht Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), der kurz nach der Aufsichtsrats-Entscheidung zur Pressekonferenz ins Landhaus lud. Zwar wird es eine klassische Fusion nicht geben, immerhin hat sich das Burgenland verordnet, an der Bewag stets die Mehrheit zu behalten, und die ist mit 51 Prozent sehr knapp. Würde man die Gemeindeanteilsverwaltung - 51 Prozent-Eigner der Begas - in ein gemeinsames Boot holen, wäre die klarerweise dahin.

Aber, so Niessl: "Wir wollen in Zukunft, dass Bewag und Begas besser kooperieren." In welcher Form, soll bei einem "Energiegipfel" mit Vorständen, Aufsichtsräten und den Eigentümervertretern beider Unternehmen am 21. Jänner besprochen werden.

In den nächsten zwei Jahren sollen jedenfalls die Netze zusammengelegt werden, bei Vertrieb und Buchhaltung fasst man Verschmelzungen ins Auge. Akkordiert sei, dass der neue Begas-Vorstand nur für zwei Jahre bestellt werden soll. Bis dahin sucht man eine Antwort auf die Frage, ob der Bewag-Vorstand nicht auch die Begas mitmachen könnte.(Wolfgang Weisgram, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 23.12.2010)