Wien - 42 Menschen sind laut Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt (BK) in den ersten drei Quartalen des Jahres 2010 in Österreich ermordet worden. In 85 Fällen blieb es beim Versuch. Ab Oktober kamen gemäß APA-Archiv fünf weitere Tötungsdelikte hinzu. Mit 18 Morden (bis einschließlich 20. Dezember) fanden in Wien die meisten, aber auch komplexesten Fälle statt.

Für große Aufregung sorgten in der Bundeshauptstadt unter anderem der sogenannte Disco-Mord, bei dem ein Duo aus dem Auto heraus "zufällig" einen 20-Jährigen auf dem Nachhauseweg erschoss, sowie die Ermordung einer 37-Jährigen mit sieben Messerstichen durch ihre damals 14-jährige Tochter.

Aufklärungsquote von 94,5 Prozent

Die Aufklärungsquote bei Morddelikten liegt derzeit bei 94,5 Prozent und entspricht dem alljährlichen Durchschnitt. Keine Spur hat die Polizei bisher nach der Tötung der Wiener Prostituierten Petya Filkova, deren verbrannte Leichen am 30. Mai auf einem Güterweg im Bezirk Gänserndorf in NÖ gefunden wurde.

Beim Großteil der Morde in Österreich handelt es sich um Beziehungstaten im Familienkreis, zu Sexualmorden kommt es selten. Beziehungstaten innerhalb der Familie und Partnerschaften machen bei weitem das Gros der Fälle aus, erklärte Geiger. Eifersucht, Trennungen, Streit zwischen Ex-Partnern und Konflikte unter Alkoholeinfluss seien die häufigsten Ursachen. Auch zu erweiterten Selbstmorden älterer Paare komme es immer wieder.

Seit etwa 2000 werden in Österreich jährlich ca. 50 Morde verübt: "Das war nicht immer so, früher hatten wir mehr Fälle", erklärte Geiger. Die Gründe für die Abnahme: "Das Gewaltschutzgesetz, das Instrumentarium der Wegweisung, womit viele innerfamiliäre Taten verhindert werden konnten", erklärte Geiger. Bei Raubmorden führten Präventivmaßnahmen, wie die Aufforderung keinen Widerstand zu leisten, zu Rückgängen.

Neben Wien gab es in Niederösterreich die meisten und komplexesten Mordfälle: Kopfzerbrechen bereitete der Polizei das Verschwinden von Anita K. aus dem Waldviertel. (APA)