Wien - Bei der Österreichischen Post AG und der ebenfalls börsenotierten Telekom Austria AG könnte der Staat seinen Anteil nach Ansicht von ÖIAG-Chef Peter Michaelis "ohne weiteres" auf 25 Prozent senken. Weitere Schritte müsse man sich dann aber genau überlegen. "Denn ich möchte nicht, dass diese Unternehmen zu Übernahmekandidaten werden oder in Hände geraten, die wir nicht wollen", sagte Michaelis, der noch bis Ende Juni 2011 der Staatsholding vorsteht. Als "größten Erfolg" der ÖIAG bezeichnet er im "Kurier"-Interview die AUA-Privatisierung. Andererseits denke er oft darüber nach, "ob es richtig war, den Postbus an die ÖBB zu verkaufen", so Michaelis.

Den AUA-Verkauf an die Deutsche Lufthansa sieht der ÖIAG-Chef als den "größten Erfolg" der Staatsholding an, obwohl der Steuerzahler dabei 500 Mio. Euro drauflegen musste, damit die rot-weiß-rote Airline veräußert werden konnte. "Wenn dieses Unternehmen in die Insolvenz gegangen wäre, hätte das die Steuerzahler ein Vielfaches gekostet", lautet hier das Gegenargument von Michaelis.

Für OMV, Post und Telekom erklärt sich Michaelis "absolut dagegen, dass man auch nur einen Gedanken daran verschwendet, diese Beteiligungen bei einem Ministerium anzusiedeln", wofür SPÖ-Kreise plädieren, die sich für eine Auflösung der Staatsholding stark machen. Denn "die ÖIAG ist das einzige Schutzschild gegen politische Begehrlichkeiten und sichert den Unternehmen Unabhängigkeit".

An der Post AG ist die ÖIAG derzeit mit 52,8 Prozent beteiligt, an der Telekom Austria AG mit 28,42 Prozent und an der OMV AG mit 31,5 Prozent, wobei die Staatsholding hier ihr Paket mit dem 20-Prozent-Anteil der IPIC (VAE) am Mineralölkonzern syndiziert hat.

Bei Asfinag und ÖBB wäre es nach Meinung von Michaelis "zuerst die Aufgabe der ÖIAG, wie bisher auch, die Strukturen in Ordnung zu bringen und dann zu schauen, welche Teile kommen für eine Privatisierung über die Börse überhaupt infrage". (APA)