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Die ÖVAG muss schrumpfen und verkauft daher ihr Ostgeschäft. Der Käufer wird sich vor allem um Rumänien kümmern müssen.

Foto: APA/Robert Jäger

Die Volksbank International, VBI, soll zur Gänze verkauft werden, auch die Partner der ÖVAG wollen aussteigen. Die russische Sberbank hat schon Interesse angemeldet. Mit den Ex-Chefs in Rumänien streitet die VBI - um Geld.

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Wien - Die Volksbank International (VBI) wird nun wohl doch zu hundert Prozent verkauft. Das Institut gehört zu 51 Prozent der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) und zu je 24,5 Prozent deutscher DZ-Gruppe und französischer Groupe Banques Populaires. Die ÖVAG muss redimensionieren und nächstes Jahr 300 Mio. Euro Partizipationskapital an den Staat zurück zahlen und hat daher nolens volens den Verkauf ihres Anteils auf Schiene gestellt. Heute, Donnerstag, tagt der Aufsichtsrat. Die deutschen und französischen Partner werden auch aussteigen, heißt es in Bankkreisen.

Um den Verkaufsprozess kümmert sich ein alter Bekannter von ÖVAG-Vorstandsmitglied und Ex-Bank-Austria-Vorstand und -Präsident, Michael Mendel: die Ithuba Capital AG von Ex-BA-Vorstand Wilhelm Hemetsberger.

Dem Vernehmen nach gibt es bereits erste Interessenten für die VBI, die in neun osteuropäischen Ländern aktiv ist und 14 Mrd. Bilanzsumme hat. Ihr Buchwert liegt bei 1,25 Mrd. Euro, die Verkäufer peilen einen Preis von zwei Milliarden Euro an. Allen voran hat die größte osteuropäische Bank, die russische Sberbank (gehört zu 61 Prozent der Zentralbank der russischen Föderation und wollte 2009 mit Magna bei Opel einsteigen) ihren Appetit auf die VBI angemeldet. Die Verkaufsentscheidung soll möglichst bald fallen.

Das Vorjahr hat die Bank mit einem Gewinn von 47,5 Mio. Euro beendet; für heuer rechnen die Banker aber mit einem geringeren Plus. "Die VBI wird 2010 deutlich positiv abschließen", sagt ein Sprecher der ÖVAG dazu.

Streit mit Ex-Chefs

Die rumänische Tochter ist derzeit das Sorgenkind der Bankengruppe. Die Wirtschaftslage im Land ist sehr schlecht, nach lokaler Bilanzierungsmethode hat die VB Rumänien schon 2009 einen Verlust geschrieben; in der Konzernbilanz hat sich das aber nicht materialisiert. Heuer sollen die Risikokosten stark gestiegen sein. Laut ÖVAG wird Rumänien aber "plus/minus null zum Konzernergebnis beitragen". Gerüchte, wonach ein Verlust von rund 15 Millionen Euro erwartet wird, bestätigen die Wiener Banker nicht.

Auch interne Querelen gab es: Die Banker in Rumänien hatten den Wertberichtigungsbedarf für die Jahre bis 2011 mit rund 320 Mio. angesetzt; die Wiener Kollegen hielten das für zu hoch, wird erzählt. Querelen mit der Aufsicht vor Ort und Diskussionen über schief gegangene Kredite ließen das Fass überlaufen, letztlich wurde der rumänische Vorstand heuer neu besetzt.

Und genau da liegt derzeit das Problem. Denn bisher hat die Volksbank die monetären Ansprüche der Manager aus der Vertragsauflösung noch nicht erfüllt. Stattdessen führten die Banker interne Untersuchungen zu diversen Geschäftsfällen - Verfehlungen wurden aber nicht konstatiert. Nun ringt man um eine Lösung. DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.12.2010)