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Abschied von Talker Larry King

Foto: Dennis Cook, /AP/dapd

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Folgt im Jänner nach: Piers Morgan.

Foto: AP Photo/Richard

Es lief nicht immer rund für Piers Morgan. Als Chefredakteur des britischen Boulevardblatts Daily Mirror stolperte er 2004 über gefakte Bilder aus dem Irakkrieg, die britische Soldaten beim Foltern irakischer Gefangener zeigten. Selbst eine ganzseitige Entschuldigung ("Sorry, we were hoaxed") konnte den Job nicht retten.

Dass Morgan sieben Jahre später in den Himmel der US-Talkgötter auf eine Wolke zu David Letterman, Jay Leno und Conan O'Brien stößt, verdankt der Brite denn auch weniger journalistischem Talent, als seinem uneingeschränkten Bekenntnis zum Showbusiness. Madonna als Talkgast? "Langweilig." Dann lieber Barack Obama, Mel Gibson und Lindsay Lohan, kurz: "Wer auch immer in den Nachrichten relevant und aktuell ist." Das darf sich Morgan (45) ab Jänner aussuchen, wenn er den Platz von Larry King (76) einnimmt. Der altgediente Talker verabschiedet sich Donnerstag nach 25 Jahren vom CNN-Publikum.

Morgan ist Unterhaltungsprofi. Im britischen ITV interviewte er nach dem Rauswurf Prominenz mit überschaubarem Ruhm, darunter Joan Collins, Boris Becker und Kelly Osbourne. Die Castingshows America's Got Talent und Britain's Got Talent begleitete er als Juror. Die Promiausgabe der Bewerbershow The Apprentize gewann er.

In Piers Morgan Tonight will er weniger politisch sein als King es war. Er könne sich sowohl für Bill Clinton als auch für Ronald Reagan begeistern: nicht wegen deren Ideologien, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie stark, charismatisch und polarisierend seien. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 16.12.2010)