Mit einer Video-Kampagne gegen KitKat hat Greenpeace auf die Missstände hingewiesen. Der Konzern hat daraufhin eine Umstellung versprochen, muss diese aber erst 2015 umsetzen.

Foto: Greenpeace

S. ist der Appetit vergangen. "Jetzt hab' ich ein bisserl ein Problem", sagt S. Denn eigentlich würde ihr die "Schoki" immer noch schmecken, weil sie eigentlich ein "extremer Addict" ist, "ich glaub', es gibt keinen größeren". 

Aber so richtig in die Magengrube gefahren ist S. der Artikel "Schokolade mit bitterem Nachgeschmack" im jüngsten Rondo. Da las sie wieder einmal vom höchst problematischen Emulgator E 476, las über Trockenmilch von Kühen, die genmanipuliertes Futter fraßen und über - Palmöl.

Spots gegen Palmöl-Schokolade

Da hatte S. sie wieder vor Augen, die Spots, mit denen Greenpeace gegen Kitkat protestiert hatte. Weil bei dessen Produktion Palmöl verwendet wird. Palmöl, für dessen Herstellung die Feuchtwälder Indonesiens abgeholzt werden. Der natürliche Lebensraum der Orang Utans. Für die Palmölproduktion wird eine Fläche so groß wie 300 Fußballfelder abgeholzt. Und zwar stündlich, wie im zweiten der beiden Greenpeace-Spots eindringlich dargestellt wird. Die Folge war ein heftiges Hickhack auf Social Media Plattformen (siehe derStandard.at "Facebook-Krieg" - Kein Friede zwischen Greenpeace und Nestlé)

Auf diesen zweiten Film hatte Nestlé schließlich aber reagiert - und eine Umstellung auf nachhaltige Produktion versprochen. Doch nun las S. dass dieses Ziel erst 2015 erreicht werden soll. Und inzwischen wird in Indonesien und Malaysia munter weiter gerodet, gerodet, gerodet. Jetzt ist S. auf der Suche nach palmölfreier Schokolade, die ihren Vorlieben gerecht wird: "cremig, mit viel Füllung".

Verstecktes Pflanzenöl

Dass es in der EU reicht, bei den Inhaltstoffen einfach den Begriff "Pflanzenöl" anzugeben, hinter dem die Beimengung von Palmöl dezent versteckt werden kann, erleichtert die Suche auch nicht gerade. Derzeit kauft S. hochwertige Katzenzungen in Schokoladegeschäften - aber so hundertprozentig sicher ist sie sich da auch nicht. Gewiss ist nur, dass diese Schokis ungleich teurer sind. So teuer, "dass sogar ich mir's überlegen muss", bekennt S. die an sich nicht schlecht verdient. 

"Da heißt es immer, dass die Konsumenten es in der Hand haben, zu welchem Produkt sie greifen", überlegt S. "Aber was tust dann echt? Kaufst immer die teuren?" (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 15.12.2010)

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