Wien - Triebgesteuertes Verhalten, wie man es bei Mensch und Tier kennt, könnte in Zukunft auch bei Computern und Robotern eine nützliche Erweitung ihrer Fähigkeiten darstellen.  Dietmar Dietrich und Dietmar Bruckner vom Institut für Computertechnik der Technischen Universität (TU) Wien denken da etwa an automatisierte Küchen, die über einen Reinlichkeitstrieb verfügen. Die Wissenschafter arbeiten an derzeit Möglichkeiten, die Computerwissenschaft mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud zu verknüpfen.

Die Forscher wollen auf diesem Weg die wachsende Komplexität moderner Computer in den Griff bekommen. So seien in der Psychoanalyse Modelle entwickelt worden, welche zumindest in groben Zügen darüber Auskunft geben, wie das komplexe und auf simple mathematische Weise nicht mehr zu beschreibende menschliche Gehirn funktioniert.

Es, Ich und Über-Ich

Bei der Entwicklung der "Psychoanalyse des Computers" soll etwa die Steuerungssoftware für Roboter eine Struktur bekommen, die Freuds Verständnis der Psyche nachempfunden ist: Die Maschine bekommt ein "Ich", ein durch Wert- und Moralvorstellungen geprägtes "Über-Ich" und ein triebhaftes "Es". Ähnlich wie ein Mensch bewegt sich die Maschine dann gewissermaßen zwischen inneren Trieben und moralischen Handlungsnormen. "Warum soll nicht eine automatisierte Küche einen Reinlichkeitstrieb haben können? Warum soll ein Roboter in der Autofabrik nicht den inneren Drang verspüren können, eine Karosserie möglichst sauber zu lackieren?", so Bruckner.

Die Sorge über zukünftige selbstbewusste Toaster oder manisch-depressive Sportwägen seien allerdings unbegründet, betonten die Wissenschafter. Das Ziel der Forschungsarbeit ist es nicht, in Maschinen menschliches Denken zu simulieren. "Wir wollen das Funktionsprinzip des Gehirns für unsere Technologie nützen - nicht ein Gehirn nachbauen", betont so Dietrich. (red/APA)