Bagdad - Bei einem Selbstmordanschlag vor einem Regierungsgebäude der irakischen Stadt Ramadi sind mindestens 17 Menschen getötet und 23 verletzt worden. Der Attentäter zündete am Sonntag in der Hauptstadt der Provinz Anbar, etwa 115 Kilometer westlich von Bagdad, eine Autobombe. Unter den Toten waren Behördenangaben zufolge sechs Polizisten, zudem Frauen und ältere Menschen, die sich bei der Behörde ihre Sozialhilfeunterstützung abholen wollten. Die Behörden machten umgehend die Al-Kaida für den Anschlag verantwortlich. Anbar ist eine ehemalige Hochburg von Al-Kaida-Kämpfern und sunnitischen Aufständischen.
Ein Verkehrsstau habe den Selbstmordattentäter daran gehindert, bis an die Tore des Geländes heranzufahren. Zeugen sagten aus, die Bombe sei etwa 200 Meter von dem Gebäude entfernt explodiert und habe einen mehrere Meter tiefen Krater hinterlassen. Die Polizei fand auf einem angrenzenden Parkplatz eine weitere Bombe, die in sicherer Entfernung zur Explosion gebracht wurde. Der Gebäudekomplex beherbergt auch das Polizeihauptquartier und das Büro des Gouverneurs.
Der Vorsitzende des Provinzrats, Jasim Mohammed al-Halbusi, sprach von acht Toten und zwölf Verletzten, rechnete aber mit einer steigenden Zahl von Todesopfern, da viele der Verletzten noch in Lebensgefahr schwebten.
Bei einem weiteren Selbstmordanschlag in der östlichen Provinz Diyala wurden ein schiitischer Pilger und sein Sohn getötet. Sie waren nach Polizeiangaben auf dem Weg zu einer religiösen Parade anlässlich des Ashura-Festes. Bei einer nachfolgenden Explosion wurden sieben Polizeibeamte und ein Regierungsmitglied verletzt.
Keine neue Regierung vor Weihnachten
Bereits am Samstag wurde bekannt, dass es im Irak vermutlich nicht wie geplant noch vor Weihnachten eine neue Regierung geben wird. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte eigentlich zugesagt, bis zum kommenden Mittwoch (15. Dezember) die Kabinettsbildung und damit einen mehr als neun Monate dauernden politischen Stillstand im Land zu beenden. Am Samstag warb er allerdings immer noch um Nominierungen für Ministerposten. Die von der Verfassung vorgegebene Frist bis zum 25. Dezember werde er aber einhalten, erklärte Maliki bei einer Konferenz der Demokratischen Partei Kurdistans in Arbil. Die Parlamentswahl am 7. März hatte keine klaren Mehrheitsverhältnisse ergeben. (APA/dapd)