Hinterhältige Gartenzwerg-Attacke auf einen Cr-48-Laptop. Google demonstriert die Vorteile von ChromeOS auf seine sehr eigene Weise.

Foto: Google

Vor einigen Tagen hat Google in einem Spezial-Event ein Update zum ganz auf die Online-Nutzung ausgelegten Betriebssystem Chrome OS gegeben - und dabei auch gleich ein Pilotprogramm für interessierte TesterInnen gestartet. Nun sind die ersten Exemplare des nüchtern benannten Cr-48-Laptop in die Hände diverser IT-Seiten gelangt, die sich natürlich umgehen daran machten, ihre ersten Eindrücke schriftlich festzuhalten.

Oberflächlich

So zeigt sich etwa Engadget durchaus von der Hardware angetan, Google habe hier auf eine angenehm matte Oberfläche gesetzt, die etwas an das Nexus-One-Smartphone erinnere. Auch die Tastatur sei hervorragend, lediglich mit dem Touchpad konnte man sich nicht so recht anfreunden. Freilich streicht man dabei heraus, dass es hier ohnehin um ein so nie in den Handel kommendes Gerät geht, die Hardware also eine untergeordnete Rolle spiele.

Flink

Insofern um so wichtiger, dass man auch für weite Teile der Software freundliche Worte findet: Das Aufwachen aus dem Standby sei etwa wirklich beeindruckend schnell, das Gerät praktisch umgehend vollständig funktionstüchtig. Laut Google soll der Laptop im Standby-Modus rund acht Tage lang ausharren können, bevor der Akku leer ist. Die Laufzeit bei Benutzung gibt man mit acht Stunden an, ein Wert der laut dem Tech-Blog realistisch ist.

Setup

Ein Kaltstart dauert zwar ein Stück länger, ist mit 15 Sekunden aber noch immer sehr rasch erledigt. Beeindruckt zeigt man sich zudem davon, wie flott ein Chrome-OS-Laptop eingerichtet ist, einfach das eigene Google-Passwort eintippen, zur Personalisierung - optional - ein Bild mit der Webcam aufnehmen - fertig. Weitere Konfigurationsschritte gibt es nicht, besteht doch die Oberfläche zur Gänze aus dem Browser-Interface. Die Daten vom Desktop-Chrome werden automatisch synchronisiert, so dass man auch sofort die gewohnte Arbeitsumgebung vorfindet.

Austauschbar

Auf diese Weise tritt also die Relevanz des einzelnen Rechners immer stärker in den Hintergrund, wie manche TesterInnen auch durchaus kritisch anmerken. Von Seiten Googles ist dies hingegen durchaus gewollt, so preist man die Vorzüge eines solchen Systems als eine der Kernstärken an. Gerade für Unternehmen sei der Chrome-OS-Ansatz in vielerlei Hinsicht von Vorteil: Da das System vollständig verschlüsselt sei, sei der Verlust eines Laptops "nur" mit dem Materialwert gegenzurechnen, die MitarbeiterInnen könnten zudem praktisch umgehend mit einem neuen Gerät weiterarbeiten - ohne Datenverlust. Wie man sich das vorstellt demonstriert das Unternehmen in einem Youtube-Video, das so nebenbei die Zerstörung einiger Laptops zelebriert.

Sehr positiv wurde in praktisch allen Previews der Guest-Account vermerkt, mit dem man schnell einer anderen Person das eigene Gerät weiterreichen kann. Hier werden keinerlei Daten lokal abgespeichert, zudem läuft der Browser im "Inkognito-Modus". Negativ aufgefallen ist hingegen die Flash-Performance, die Video-Wiedergabe erfolge derzeit nur äußerst ruckelnd. Dies verblüffe auch deswegen, weil die HTML5-Performance durchaus ansprechend sein. Mittlerweile hat sich bereits Adobe selbst zu diesen Problemen zu Wort gemeldet und verspricht Besserungen mit kommenden Chrome-OS-Updates.

Beta

Ein echtes Plus ist hingegen der von Google mit dem US-Provider Verizon ausgehandelte Deal: Alle NutzerInnen der Cr-48 bekommen kostenlos 100 MByte Datenvolumen pro Monat gratis, mehr gibt es mit einem flexiblen Kaufmodell. Durch die Bank gibt es prinzipielles Lob für Googles Versuch ein ganz auf die Web-Nutzung konzentriertes Betriebssystem zu entwickeln, auch wenn viele noch nicht ganz von dessen realer Umsetzbarkeit überzeugt sind. Die wirkliche Alltagstauglichkeit muss sich also erst mit der Zeit beweisen, nicht vergessen werden darf dabei auch, dass es sich beim aktuellen Chrome OS erst um eine Beta handelt, der noch die eine oder andere Funktionalität fehlt - sei es die Passwort-Synchronisierung, sei es die Einbindung von USB-Geräten. (red, derStandard.at, 10.12.10)

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