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Wikileaks-Gründer Julian Assange

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Die Community schlägt zurück: Nach der Kündigung des PayPal-Spendenkontos für die Enthüllungsseite Wikileaks haben Aktivisten zum Gegenschlag aufgerufen. Einerseits forderten Sie mit Wikileaks sympathisierende Kunden dazu auf, dem Bezahldienst den Rücken zu kehren und andererseits folgte am Montag eine Serie massiver DDoS-Attacken auf den Firmenblog. Der Online-Auftritt PayPals war daraufhin für mehrere Stunden nicht mehr erreichbar, berichtet das Sicherheitsunternehmen PandaLabs.

Verfechter des freien Internets

Zum Angriff hat sich über Twitter indes ein User namens AnonyWatch bekannt, der dem Anonymous-Netzwerk angehören soll. Über den Mikroblog lud er nicht nur dazu ein, an der Attacke teilzunehmen, sondern gab auch ein Statement ab. Demnach sei er weder ein "Regierungsgegner" noch ein Feind des Establishments "oder etwas in der Art". Er sei lediglich "anti... anti-Wikileaks". Über acht Stunden war der PayPal-Blog nicht abrufbar, was auf einen breit koordinierten Angriff schließen lässt.

Sicherheitsdienstleister Panda zitiert des weiteren eine Stellungnahme der Anonymous-Organisatoren: "Während wir keine direkte Verbindung zu Wikileaks haben, kämpfen wir für die gleiche Sache: Wir wollen Transparenz (in unseren Fall Copyright) und wir bekämpfen Zensur." Dabei adressieren sie nicht nur PayPal, sondern auch alle anderen Firmen und Regierungen, die Wikileaks mundtot machen wollen. "Die Versuche, Wikileaks zum Schweigen zu bringen, sind große Schritte in Richtung einer Gesellschaft, in der wir nicht mehr sagen können, was wir denken und was wir fühlen. Wir können das nicht zulassen. Deshalb werden wir herausfinden, wer Wikileaks angreift und damit auch versucht die Welt zu kontrollieren." Neben weiteren DDoS-Attacken drohen die Aktivisten damit, die Namen jener Personen, Organisationen und Regierungen zu veröffentlichen, die "die Weltherrschaft der Freiheit und Demokratie vorziehen".

Mächtige Feinde

In den vergangenen Tagen hatte zunächst Amazon Wikileaks die Server abgedreht und EveryDNS nach massiven Angriffen auf die Wikileaks-Adresse nach Absprache die gehostete Domain gelöscht. Hinter diesem Angriff und anderen Attacken werden mitunter Einrichtungen der US-Regierung vermutet. So nannte etwa US-Senator Mitch McConnell aus Kentucky, Fraktionschef der Republikaner im US-Senat, den Wikileaks-Sprecher am Wochenende im US-Fernsehen einen "High-Tech-Terroristen", der möglichst schnell hinter Schloss und Riegel gebracht werden müsse. Nach einer verbalen Attacke von US-Senator Joe Lieberman, Vorsitzender des Senatsausschusses für Heimatschutz, hatte Amazon das Hosting der Wikileaks-Dokumente eingestellt. Mastercard sperrte Zahlungen an Wikileaks.

Verbündete

Unterdessen haben verschiedenste Netzaktivisten und Organisationen Wikileaks ihre Unterstützung ausgesprochen. In Österreich wollen etwa Quintessenz und die Partei Die Grünen die Dokumente von Wikileaks auf ihren Servern spiegeln. Auch von vereinzelten US-Unternehmen wird zumindest kein Boykott versprochen. Beispielsweise erklärte Facebook, dass man den Wikileaks nicht aus dem Netzwerk verbannen werde.

Wikileaks-Gründer Julian Assange soll indes von der britischen Polizei verhaftet worden sein. Schweden hatte einen internationalen Haftbefehl gegen den Australier wegen Vergewaltigungsvorwürfen ausgestellt. (zw)

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