Lake Louise - Maria Riesch wandelt mehr als deutlich auf den Spuren von ihrer Freundin Lindsey Vonn. Wie die US-Amerikanerin im Vorjahr kürte sich die Deutsche heuer zur Abfahrts-Doppelsiegerin beim alpinen Ski-Weltcup in Lake Louise. Der Vorsprung am Samstag auf die abermals zweitplatzierte Vonn betrug 0,10 Sekunden, Dritte wurde die Schweizerin Dominique Gisin (0,78). Als beste Österreicherin landete Elisabeth Görgl auf Platz fünf (1,04).

War der Erfolg am Samstag aufgrund der besseren Fahrt zustande gekommen, so profitierte Riesch am Samstag von einem schweren Patzer von Vonn, die fast schon gelegen war. "Das hat mich eine halbe Sekunde gekostet. Ich hatte eine gute Linie, habe einen Schlag bekommen und war auf der Hüfte. Ich bin wieder aufgekommen, das war knapp", wusste die Lokalmatadorin, der die fehlende Zehntel aber "weh" tat.

Riesch hat im Gesamtweltcup als Führende bereits 189 Punkte Vorsprung auf Vonn, misst dem aber keine Bedeutung zu. "Natürlich freut einen jeder Sieg. Und was man hat, das hat man, und das kann einem keiner mehr nehmen. Aber nach sechs Rennen sind 200 Punkte Vorsprung nicht aussagekräftig", meinte Riesch, die ihren 16. Weltcuperfolg feierte und seit dieser Saison von ihrem Verlobten Marcus zu vielen Bewerben begleitet wird. Was scheinbar ein gutes Omen ist und ein Bild, das man auch von Vonn kennt. Ehemann Thomas ist seit langem stets an der Seite der erfolgsverwöhnten Amerikanerin.

Die Lake-Louise-Erfolge waren knappe Entscheidungen, am Freitag hatte Riesch 0,12, am Samstag auch nur 0,10 Sekunden Vorsprung. "Das ist Glück. Mal ist das Glück da, mal da", erklärte Riesch.

"In großer Sturzgefahr" hatte sich auch Görgl befunden, die es bei einer Welle ausgehoben hatte. "Ich habe es oben gut erwischt, gekämpft und versucht unten die Ski laufen zu lassen. Ich bin dann ein 'bissi' zu weit raus gekommen. Ich habe versucht, geschmeidig zu fahren, vielleicht ein bisschen zu locker", analysierte die Steirerin, die am Vortag als Dritte eine lange podestlose Zeit für die österreichischen Skidamen in der Königsdisziplin beendet hatte. Anna Fenninger landete als zweitbeste Österreicherin auf Platz neun und wiederholte das gute Ergebnis vom Vortag (Fünfte).

Andrea Fischbacher übersah eine Unebenheit, es drückte sie rein, der Innenski griff und der Sturz war unvermeidlich. "Der Boden war hart genug und das Netz zu schnell da", sagte die Salzburgerin mit brummenden Schädel. Im Super-G am Sonntag wollte die Olympiasiegerin aber unbedingt am Start sein. Im Vorjahr hatte Görgl vor Vonn triumphiert. (APA)