Washington - Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck sieht die angespannten deutsch-amerikanischen Beziehungen auf dem Weg zur Normalisierung. Nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Donald Rumsfeld und Vize-Außenminister Richard Armitage in Washington sagte Struck am Montag, die Gespräche seien in "freundlicher Atmosphäre" verlaufen. Washington und Berlin seien damit "ein gutes Stück auf dem Weg zur Normalisierung zwischen beiden Staaten" vorangekommen. Struck war der erste deutsche Minister, der seit Ende des Irak-Krieges die USA besuchte.
Aus deutschen Delegationskreisen hieß es, eine deutsche Beteiligung an einer internationalen Friedenstruppe im Irak sei nach gegenwärtigem Stand nicht vorstellbar. Verwiesen wurde auf die Belastungen der Bundeswehr, die mit derzeit insgesamt 9000 Soldaten an internationalen Einsätzen beteiligt sei.
Struck wollte noch mit der Nationalen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice zusammentreffen, die am Montag nach Angaben des Ministers auch Vertreter des Kanzleramtes in Washington empfing. Anlass von Strucks USA-Besuch war eine informelle Tagung der NATO-Verteidigungsminister zur Zusammenarbeit mit der Ukraine.
Dem ersten deutschen Ministerbesuch seit Ende des Irak-Krieges wurde angesichts der seit Monaten angespannten Beziehungen zwischen Washington und Berlin große Bedeutung beigemessen. Vor allem Rumsfeld hatte aus seinem Ärger über die Gegnerschaft Deutschlands, Frankreichs und Russlands zum Irak-Feldzug keinen Hehl gemacht. Unter anderem zählte er Deutschland und Frankreich zum "alten Europa". Wegen des Anti-Kriegskurses der SPD im Bundestagswahlkampf warf er Bundeskanzler Gerhard Schröder vor, das Verhältnis "vergiftet" zu haben. Ein bilaterales Treffen mit Struck am Rande eines NATO-Rates in Warschau lehnte Rumsfeld damals ab. (APA/AFP)