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Foto: REUTERS/Tyrone Siu

Genf/Wien - Es wird ein knappes Rennen: Wie die in Genf ansässige Meteorologische Weltorganisation WMO berichtet, war es während der Monate Januar bis Oktober im globalen Durchschnitt wärmer als je zuvor. Seit November hat es zwar wieder ein bisschen abgekühlt. Und deshalb könnten die bisherigen Rekordhalter 1998 und 2005 in einem Fotofinish noch vorbeiziehen.

Ganz klar ist allerdings, dass das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts jedenfalls in Sachen Klimaerwärmung alle Rekorde seit Beginn der Aufzeichnungen 1860 bricht. Bis auf 1998 fielen alle Spitzen-Hitze-Jahre in das nun zu Ende gehende Jahrzehnt, dass die letzten Klimawandelskeptiker in einen gewissen Erklärungsnotstand bringen könnte.

Hinter dem globalen Durchschnittswert von 2010, der um 0,55 Grad Celsius über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 liegt, verbergen sich etliche Ausreißer nach oben und nach unten: Besonders warm war das Jahr nach Angaben der WMO in Kanada und auf Grönland, wo die Thermometer ganze drei Grad mehr anzeigten als erwartet. In Europa hingegen war es 2010 eher kühl: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Norwegen könnten das kühlste Jahr seit 1996 erlebt haben.

Schuld an der globalen Abkühlung der letzten Tage und Wochen im globalen Maßstab ist übrigens La Niña. Dieses Klimaphänomen, das meist im Anschluss an ein wärmendes El-Niño-Phänomen auftritt, sorgt dafür, dass vor der Küste Perus kühlere Meeresschichten an die Oberfläche kommen. Das dürfte auch noch im Jahr 2011 für Abkühlung sorgen und das zweite Jahrzehnt im 21. Jahrhundert vergleichsweise kühl beginnen lassen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5. 12. 2010)